29.02.2016

leap year (윤년)

Google sei Dank wurde ich daran erinnert, dass dieses Jahr ein Schaltjahr ist und JTEBS, dass dies auf Englisch leap year heisst (weshalb man überall Hasen oder Frösche hüpfen sieht). Auf Koreanisch heisst es 윤년 = junnjo'n bzw. yunnyeon in englischer Schreibweise
(년 = Jahr = nyeon).
Foto: Google doodle von heute

28.02.2016

Hangeul 한글

Die koreanische Schrift ist einfach genial und genial einfach, nur 24 Buchstaben und keine Groß- und Kleinschreibung. Sie ist König Sejong zu verdanken, der damit im 15. Jahrhundert die bisher in Korea gebräuchlichen chinesischen Schriftzeichen ablösen wollte. Sein Ziel war eine Schrift für das gesamte Volk, nicht nur für die Gebildeten und Reichen, die systematischen Regeln folgt und somit leicht zu erlernen war.
Foto: Buchstabe H in Hangeul
Das Alphabet des Hangeul umfasst vierzehn Konsonanten und zehn Vokale. Diese werden immer zu Blöcken (sogenannten Silbenblöcken) zusammengefasst. Und weil gestern gerade der Stadtname Pyeongchang (Austragungsort der Winterolympiade 2018) erwähnt wurde, versucht euch mal in der richtigen Aussprache von Hangeul:   

평 창 = Pyeongchang oder PyeongChang 

1. Silbenblock 
= p
= jo' (kurzes O, oder englisch: yeo)
= ng (wenn unten stehend, sonst stumm)

2. Silbenblock
= tsch (oder englisch: ch)
= a
= ng (wenn unten stehend, sonst stumm)

27.02.2016

PyeongChang 평창

Nachdem ich das Logo für die Winterspiele 2018 entdeckt habe, muss es noch einen JTEBS Blogeintrag für seine Bedeutung geben: Es sollen die Anfangsbuchstaben des Ortes sein, auf Hangeul, dem koreanischen Alphabet. Nach meinen 4 Stunden Koreanisch ist der Buchstaben P = ㅍ (für Pyeong) deutlich zu erkennen, der gleichzeitig einen offenen Platz symbolisieren soll, auf dem sich Athleten aus aller Welt treffen werden. Das (= tsch) ist etwas abstrakter gestaltet, hat aber auf diese Weise Ähnlichkeit mit Eis und Schnee. Die Farben repräsentieren die olympischen aber auch die 5 traditionellen koreanischen Farben. Noch mehr Interpretationen findet man hier: www.olympic.org/news/pyeongchang-2018-launches-official-emblem
Foto: Olympia Logo


26.02.2016

Winterspiele 2018

Die 23. Olympischen Winterspiele finden vom 9. bis 25. Februar 2018 in Südkorea statt, genauer Pyeongchang. Es wird einige neue Wettbewerbe geben: Im Snowboard bestreiten die Athleten künftig einen Big-Air-Wettbewerb, im Eisschnelllauf wird es einen Massenstart geben, im Curling starten Mixed-Teams, im alpinen Bereich wird das Programm um Mannschafts-Wettkämpfe für Männer und Frauen erweitert. Der Parallelslalom im Snowboard wird dagegen aus dem olympischen Programm gestrichen. Neue Disziplinen und Wettbewerbe können bis drei Jahre vor den nächsten Spielen hinzugefügt oder aus dem Programm genommen werden. "Die Veränderungen reflektieren die Evolution des Programms von Olympischen Winterspielen und sollen mit für den Erfolg der nächsten Ausgabe der Spiele sorgen", hieß es in einer IOC-Erklärung www.spiegel.de/sport/sonst/olympische-winterspiele-2018-neue-wettbewerbe-in-pyeongchang
Foto: Pyeongchang 2018
Pyeongchang liegt knapp 200km östlich von Seoul. Von der Autobahn aus sieht man bisher nur ein Schild, aber im Skigebiet selbst sind die Vorbereitungsarbeiten natürlich schon längst in vollem Gange.
Foto: Location und Logo

25.02.2016

lecker Fisch

Wo besser als an der (Gyeongpo) Küste, kann man zum ersten Mal frischen Fisch essen? Eigentlich hatten wir nur einen gegrillten Fisch bestellt, was gar nicht so einfach aufgrund unserer fehlenden Koreanischkenntnisse war (und wir noch zu früh dran, als dass wir auf einen Nachbartisch hätten zeigen können.) Der war dann auch super lecker aber erst die "Nachspeise" zu vielen kleinen Vorspeisen bzw. Beilagen Tellern mit jeder Menge koreanischer Spezialitäten, die man nicht extra bestellt, sondern einfach gebracht werden (teilweise allerdings zu scharf für mich.)
Foto: frischer Fisch

Das ganze - sehr pragmatisch - auf einer Plastiktischdecke serviert. Und durchaus üblich: man muss kein Getränk dazu bestellen, sondern kann sich einfach mit Wasser begnügen.
Foto: Vorspeisen bzw Beilagen



24.02.2016

an der Küste Gyeongpo

Unser erster Ausflug im Herbst ging zu Gyeongpo Beach (경포해변), eigentlich eine 2,5 stündige Fahrt, aber wir haben fast die doppelte Zeit benötigt aufgrund des dichten Verkehrs aus Seoul heraus. Trotzdem hat es sich gelohnt: strahlend blauer Himmel, ein 6km langer, breiter, leerer Sandstrand, denn die Saison war längst vorbei (offiziell vom Juli bis August); Pinienwälder und viele gute Fischrestaurants.
Foto: Gyeongpo Strand
Der kleine Ort ist auf einer Sandbank entstanden zwischen dem Japanischen Meer und dem Gyeongpo See, wo man am Abend die Sonne untergeht http://english.visitkorea.or.kr
Foto: Sonnenuntergangsstimmung am Gyeongpo See


23.02.2016

Somsatang (솜사탕)

Essen gehen in Korea ist nicht billig, deshalb erfreuen sich wohl auch Strassen Snacks grosser Beliebtheit, die es überall gibt und schnell satt machen.
Quelle: www.buzzfeed.com/damilee/15-magical-korean-street-foods-you-need-to-try

Zuckerwatte (Somsatang (솜사탕) gehört definitiv dazu und war der einzige "das-haben-wir-auch-Snack", der allerdings nicht nur in Vergnügungsparks zu finden ist, sondern meist an Ampelkreuzungen. Praktisch die Variante "Zupf-aus-Becher".
Foto: Cotton Candy

22.02.2016

Masken 탈

Masken heißt auf Koreanisch  (= tal) und stellen Personen, Tieren oder übernatürlichen Wesen dar. Man kann sie in zwei Kategorien einteilen: religiöse Masken und künstlerische Masken. Einige Masken sind in Schamanenschreinen aufbewahrt und werden bei Opfergabezeremonien verehrt. Andere religiöse Masken sollen böse Geister verjagen. Künstlerische Masken werden vornehmlich für Tanz und Theater verwendet.
Foto: traditionelle Masken
Die Masken werden aus Papier, Holz, Kürbis und Pelzen hergestellt. Papiermasken und Kürbismasken sind am weitesten verbreitet, weil sie einfacher herzustellen sind und ein relativ leichtes Gewicht haben, so daß man mit ihnen gut tanzen kann.
Um aussagekräftige Masken herzustellen, werden Rot, Schwarz, Weiß und andere Grundfarben bevorzugt. An den Farben kann man auch das Geschlecht und das Alter der darzustellenden Figur erkennen. Die Maske einer alten Person ist schwarz, wohingegen die eines jungen Mannes rot und die einer jungen Frau weiß ist http://berlinreport.com//kspiegel/intro/tal.
Foto: Infotafel am Incheon Airport

21.02.2016

Razzia

Die Rückkehr nach Korea kann kaum aufregender sein: die Vertriebsregion aus Wolfsburg ist am Freitag zu Besuch, was bedeutet, dass zig Charts und back-ups vorbereitet werden müssen, um zu erklären, zu rechtfertigen, zu argumentieren, zu beweisen... und dann steht die Staatsanwaltschaft mit 40 Leuten und einem Durchsuchungsbefehl vor der Tür und beschlagnahmt Computer, Telefone, Ordner.
Foto: Beschlagnahmung von Unterlagen
Die Durchsuchung steht im Zusammenhang mit dem Dieselskandal, der uns inzwischen bereits 11Mio Euro Strafzahlung und im Januar eine Strafanzeige gegen Geschäftsführer und Aufsichtsratsvorstand eingebracht hat aufgrund "mangelhafter Rückrufpläne" für die 125.000 Diesel-Fahrzeuge (Volkswagen und Audi). Das koreanische Umweltministerium war nicht zufrieden mit dem, was wir als Antworten und Möglichkeiten aus Deutschland erhalten haben...
Sie bleiben den ganzen Tag. Angestellte, die im Büro waren als die Staatsanwaltschaft kam, dürfen das Büro den ganzen Tag nicht verlassen. Wir haben unser Meeting mit der Region rechtzeitig in ein Hotel verlegt, so dass wir einige der wenigen sind, die nicht live miterleben, wie die Staatsanwaltschaft alles durchforstet. Bei den Geschäftsführern sind es auch alle persönlichen Gegenstände. Es werden Reiseverbote verhängt. Mann, oh, Mann.

16.02.2016

Blogpause

Wir haben die Seollal (Neujahrs) Feiertage auch genutzt und sind unterwegs, deshalb herrscht eine Weile Blogpause.
Foto: informelles Hallo und Aufwiedersehen

15.02.2016

Transitvisa

Ein 48-Std-Beijing-Transitvisum bedeutet, dass man innerhalb von 48 Stunden aus der Hauptstadt ein- und wieder ausgereist sein muss, aber nicht den gleichen Hinflug- wie Rückflugzielort haben kann. Daher ging es von Seoul nach Beijing und zurück mit kurzem Zwischenstopp in Hong Kong.
Foto: Icon of Hong Kong - rote Taxis

Happy memories! Ja, die roten Toyota Taxen mit den selbst öffnenden Türen gehören definitiv zu den Erkennungszeichen Hong Kongs. Husband ist zwischenzeitlich auch schon öfter mal wieder dort gewesen, um seine casual football Kumpel zu treffen und eine Runde zu kicken.
Foto: Happy Valentinsday! ;)(;

14.02.2016

inside out

Reisen bildet. So auch die Reise nach Beijing: 1. es gibt ein 48 Std Transit-Visum für die Hauptstadt Chinas 2. die wichtigste Regel jeder Unternehmenskrise bleibt 'bitte keine Hauruck Aktionen" sondern stay calm, align, don't panic 3. es gibt einen wunderbaren Walt Disney Animationsfilm über die Emotionen in unserem Headquarter Hirn, die uns steuern. Besonders Joy hat jede Menge zu tun, um Dinge stets positiv zu sehen.
Foto: chinesisches Werbeplakat zum Film "inside out"

13.02.2016

man trägt wieder Rucksack

In Korea trägt man gerne Rucksack. Deshalb habe auch ich wieder in eine Traditionsmarke investiert, die sich hervorragend als Computertasche für Reisen eignet - und die hervorragend zum chinesischen Taxi-Sitzbezug passte. Die erste Dienstreise von Seoul aus ging nach Beijing zu einem PR Krisenmanagement Seminar.
Foto: colour match


JTEBS zu Fjällräven www.fjallraven.de/uber-fjallraven/geschichte: Von einem kleinen Keller in der nordschwedischen Kleinstadt Örnsköldsvik hat Fjällräven den Weg in die ganze Welt angetreten. Die Geschichte führt zurück ins Jahr 1950. Damals plante Åke Nordin zusammen mit einem guten Freund eine Bergwanderung in der nordschwedischen Region Västerbotten.

Als Pfadfinder war der 14-Jährige in der Natur ganz in seinem Element. Einen Haken hatte die Sache allerdings: die damaligen Rucksäcke waren alles andere als bequem. Wie unförmige Säcke hingen sie in Hüfthöhe und zwangen ihre Träger, sich beim Gehen nach vorn zu beugen, um das Gewicht auszugleichen. Aber der umtriebige Junge aus Örnsköldsvik, der unbequemes Tragen überhaupt nicht leiden konnte, war schon damals um Lösungen nicht verlegen. Kurzerhand beschloss er: ein eigenes Modell musste her.
Åke Nordin hatte gelesen, dass das Gewicht von schweren Lasten möglichst hoch und nah am Rücken getragen werden sollte. In einem Schuppen neben dem Ferienhaus der Familie außerhalb von Örnsköldsvik zimmerte er einen Rahmen aus Holz zusammen. Anschließend nähte er an der Tretnähmaschine seiner Mutter einen Sack aus robustem Baumwollstoff und befestigte ihn mit Lederriemen an der Holzkonstruktion.

Åke Nordin war mit seinem Werk sehr zufrieden. Der Rahmen verteilte das Gewicht besser über den Rücken und sorgte zudem für bessere Belüftung zwischen Rücken und Rucksack. Die Konstruktion ermöglichte ihm außerdem, schwerere Lasten zu tragen.

"Er kam mit einem Rucksack, der mich schwer beeindruckte. Mit dem Tragerahmen konnte er viel schwerer tragen, als wir es bisher konnten. So etwas hatte ich noch nie gesehen.“ Nils Olsson Sari, Rentierhalter. Der neuartige Rucksack sorgte gerade bei den samischen Rentierhaltern für Aufmerksamkeit, die sich häufig wochenlang in den Bergen aufhielten. Die Vorteile eines robusten Rucksacks, der auch schwer beladen noch bequem war, brauchte man ihnen nicht lange zu erklären. Ein älterer Same bat Åke Nordin deswegen, einen Rucksack für ihn anzufertigen. Bei seiner nächsten Gebirgstour war ihm der Ruf des Tragerahmens bereits wie ein Lauffeuer voraus geeilt und er konnte noch weitere Exemplare seiner Konstruktion verkaufen.
Der Rucksackrahmen bildete den Auftakt

Der Rucksackrahmen war der Ursprung der Firma Fjällräven, die Åke Nordin zehn Jahre später gründete. Zu diesem Zeitpunkt hatte er seine Wehrpflicht bei der neu eingerichteten und extrem anspruchsvollen Fallschirmjäger-Ausbildung in Karlsborg abgeleistet. Dabei war ihm klar geworden, dass es einen Markt für funktionale und strapazierfähige Outdoor-Ausrüstung gab. Er fand, dass noch nicht einmal der führende Elite-Verband des Landes über Ausrüstung verfügte, die den Anforderungen genügte.

1960 ließ Åke Nordin seine Firma unter dem Namen Fjällräven eintragen. Die Hauptniederlassung war die Einzimmerwohnung der Familie am Stadtrand von Örnsköldsvik. Im Keller lag die Werkstatt, die in den ersten Jahren sowohl für die Produktion als auch für die Entwicklung genutzt wurde. Hier entstanden die ersten Rucksäcke mit Aluminiumrahmen und mit der Zeit auch die kondenswasserfreien Leichtzelte, die funktionale Outdoor-Kleidung und die bahnbrechenden Schlafsäcke, die sich bei einer wachsenden Schar von Outdoor-Enthusiasten weltweit äußerster Beliebtheit erfreuen sollten.

12.02.2016

Hocken ist besser

Wir hatten geglaubt, sie in Korea gar nicht mehr vorzufinden, die asiatischen Hocktoiletten, die laut charmanter Buchautorin Guilia Enders (Darm mit Charme) viel besser sind als unsere europäischen Hochsitzklos (alternativ kann man, so die Empfehlung, ein Höckerchen nehmen und sich nach vorne beugen fuer die bessere Darmentleerung).
Foto: besetztes Hockklo
Aber dann fanden wir sie doch, auf einer Autobahn Raststätte, sogar mit Spritzschutz und digitaler Anzeige, ob die Toilette frei oder besetzt ist.
Buchempfehlung für alle, sie sich mehr  für das unterschätzte Organ interessieren


11.02.2016

freier Eintritt

Es gibt einen weiteren Grund, einen Hanbok, die traditionelle koreanischen Bekleidung, zu tragen: er gewährt freien Eintritt zu Palästen. Eine Spitzenidee, die von jungen Koreanerinnen gern genutzt wird und jeden anderen Besucher auch erfreut.
Foto: im Hanbok durch Palastanlagen wandeln


10.02.2016

Schleifebinden

Zum Hanbok gehört auch eine (einschlaufige) Schleife, die in einer besonderen Art gebunden wird. Das Schleifenband heisst 고름 = goreum, die Schleife selbst dann 옷고름 = ot-goreum (wobei ich noch nicht JTEBS geworden bin, warum man "ot" und nicht "os" sagt)
Foto: 옷고름
Foto: how to bow https://christinathepolyglot/korean-traditional-hanboks/

09.02.2016

Hanbok 한복

Der Hanbok ist die traditionelle koreanische Kleidung, die bis vor 100 Jahren noch im Alltag getragen wurde. Heutzutage tragen Koreaner Hanboks zu Festivals oder besonderen Anlässen wie Seollal.
Foto: Hanbok und Turnschue

Die Frauen-Hanbok-Tracht ist bunt, mit leuchtenden Farben bei jungen Mädchen und wird dezenter je älter oder "verheirateter" frau wird. Der Hanbok besteht aus mehreren Schichten: Unterhemd und weite lange Unterhosen, im Winter durch eine warme Hose ergänzt. Ein weiter Unterrock, darüber der weite Rock (치마 = Tschima), der unter der Brust gebunden wird. Eine kurze, Bolero-ähnliche Jacke (저고리 = Dscheogori) mit weiten Ärmeln wird mit einer großen Schleife vor der Brust geschlossen. Dazu werden bequeme gefütterte Socken getragen, auf denen man im Haus läuft. Draußen tragen die Frauen bunte Gummischuhe oder jede andere Form von Schuhen wie Turnschuhe.
Foto: Hanbok Mini
Die Männer-Hanbok-Tracht haben wir bisher auf der Strasse noch nicht gesehen. Mann würde eine bequeme Hose tragen, die an den Knöcheln gebunden ist, dazu eine Jacke, beides traditionell aus Hanffasern gewebt. Die Jacke wird oft mit Bernsteinknöpfen geschlossen. Im Winter ergänzen eine Weste und ein Mantel den Anzug. Die früher üblichen Stoffschuhe mit geflochtenen Grassohlen sind verschwunden, man trägt heute westliche Lederschuhe http://german.visitkorea.or.kr/ger/hanbok.

08.02.2016

erster Sonnenaufgang

Zu Lunar New Year bzw. Seollal wird die aufgehende Sonne mehr gefeiert als der neue Mond, deshalb sind Sonnenaufgangsbilder ganz typisch.
Foto: Morgendlicher Blick aus dem Wohnzimmer


Die Woche vor Seollal herrschte Hochbetrieb auf Koreas Märkten, in den Onlineshops und Kaufhäusern - und entsprechend Stau auf den Straßen. Überall wurden besondere Geschenkpakete angeboten, wobei die besonders beliebt sind, die man für die Ahnentafel verwenden kann. Dazu gehören getrockneter Fisch und Fleisch, das traditionelle koreanische Gebäck Hanggwa, getrocknete Persimonen, Mandarinen, Orangen, Pinienkerne, Honig, Ginseng und alle Sorten von Gesundheits- oder Schönheitsprodukten. Aber auch willkommen sind Seifen- oder Shampoo-Sets, Thunfisch oder Tees. Geschenkgutscheine oder Geldscheine werden in Umschlägen übergeben - aber nur im engen Familienkreise, also anders als in Hong Kong. A la Hong Kong verlangt die Etikette aber auch, dass die Banknoten ganz neu, am besten druckfrisch sind.

Ganz malaiisch gilt "Balik Kampung", deshalb muss man sich rechtzeitig um Zug- oder Busfahrkarten kümmern, denn Seollal ist ein typisches Familienfest, an dem man seinen Heimatort und die Verwandten dort besucht. Staus und Verkehrschaos sind an der Tagesordnung.

Früher war es üblich, dass sich jeder bemühte, in der Nacht auf den Neujahrstag bis zum ersten Krähen des Hahns wach zu bleiben und so das alte Jahr zu verabschieden. Den Kindern erzählte man, dass ihre Augenbrauen weiß werden würden, wenn sie in dieser Nacht schliefen. Das scheint aber heute nicht mehr allzu wichtig, denn am Seollal-Morgen heißt es früh aufstehen, sich besonders gründlich waschen - das ist am Neujahrsmorgen wichtiger als an anderen Morgen - und die Neujahrskleider anziehen. Früher gab es zu Neujahr ein Set neuer Kleider, die entsprechend lange zu halten hatten. Heutzutage gibt es meist, mehr symbolisch, nur noch neue Socken. Während früher die traditionelle koreanische Tracht Hanbok an Seollal ein Muss war, wird sie heute, wenn überhaupt, nur noch zur Ahnenverehrungszeremonie getragen. Ausgenommen sind die Kinder, die gerne darin herumstolzieren, frisch verheiratete Paare beim Besuch der Eltern bzw. Schwiegereltern, Senioren und Traditionalisten.

Mit der Ahnenverehrungszeremonie beginnt denn auch der Neujahrsmorgen. Den Ahnen werden wie zu Chuseok (Erntedankfest) Opfergaben dargebracht. Die männlichen Familienmitglieder bringen nach einem bestimmten Ritus Reiswein und Opferspeisen dar. In fortschrittlicheren Familien werden auch die Frauen in dieses Ritual miteinbezogen. Dieses Ritual ist Respektsausdruck, Dank und Bitte an die Ahnen, die Familie auch im neuen Jahr zu schützen. Danach werden die Opferspeisen der Ahnentafel zum Frühstück serviert. Wenn man eine Schüssel Reiskuchensuppe, die traditionelle Neujahrsspeise, gegessen hat, bedeutet das, dass man ein Jahr älter geworden ist.

Nach dem Frühstück – in einigen Familien auch davor - verbeugen sich die Kinder vor den Eltern und Großeltern. Die Eltern sprechen ihre guten Wünsche und Hoffnungen fürs neue Jahr aus, wie Gesundheit, eine Prüfung bestehen, eine Stelle bekommen, heiraten, Nachwuchs usw. Dieser Neujahrsgruß ist bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt, weil es Sebae-ton gibt, Neujahrsgeld als Geschenk.

Traditionelle Spiele zu Seollal sind Yutnori, eine Art koreanisches Mensch-ärgere-dich-nicht, Tauziehen, Drachensteigenlassen oder Wippen auf der traditionellen Wippe http://world.kbs.co.kr/german/seollal

07.02.2016

Happy Seollal

Nein, in Korea feiert man nicht Chinese New Year, sondern das "Neue Mondjahr", genauer "Seollal" (설날, Neujahrstag). Dieser wird allerdings auch nach dem chinesischen Mondkalender festgelegt und fällt immer auf den Neumond zwischen den 21. Januar und 20. Februar des Gregorianischen Kalenders, in diesem Jahr auf den 7. Februar. Und weil dies ein Sonntag ist, gibt es einen Kompensationstag und ausnahmsweise 3 statt 2 Tage frei, denn es ist neben dem Erntedankfest im Herbst der wichtigste Feiertag in Korea, der mit viel Traditionen und Essen in der Familie gefeiert wird.
Foto: Das Jahr des Affen kommt, Schaufensterdeko

Für alle, die schon ein paar koreanische Buchstaben lesen können: "Seollal" setzt sich zusammen aus den beiden koreanischen Wörtern 설 (Seol = das neue Jahr) und (Nal = Tag), wobei zusammengefasst sprachlich das "n" von "Nal" zu "l" wird. Daraus erklärt sich die romanisierte Schreibweise mit dem Doppel-"l" in der Mitte. Keine Sprache ohne Ausnahme...leider.

06.02.2016

Komfort Klos

Es muss gesagt werden: an diesen Luxus kann man sich wirklich schnell gewöhnen: beheizte Sitzbrille, integrierte Bidetdüsen für hinten und vorne, Fön- und Geräuschfunktion, Wassertemperaturregler, Selbstreinigungsfunktion - you name it, it has it!
Foto: Toilettensteuerung
Toto ist wohl der bekannteste japanische Hersteller dieser Komfort-Toiletten. Warum, bitteschön, seid ihr nicht schon längst nach Europa expandiert?!? www.faz.net/unternehmen/luxus-im-wc-japaner-wollen-toiletten-revolutionieren

05.02.2016

Emotionen

Beim Fussball merkt man keinen Unterschied zwischen westlicher und östlicher Kultur. Da wird angefeuert, gegrölt und gejubelt. Ansonsten ist das Zeigen von Emotionen jedoch einer der fundamentalen Unterschiede.
Foto: Fussballemotionen

In Korea gibt es darüber hinaus ein nur hier bekanntes Konzept: HAAN. Es lässt sich nicht wirklich übersetzen. Versucht man es bedeutet es soviel wie "unterdrückter Ärger", aber die kulturspezifische Bedeutung ist weitaus komplexer. Wir haben sie in unserem 1tägigen kulturellen Training nicht wirklich verstanden - trotzdem hier der Versuch: viele Koreaner zeigen nur selten negative Emotionen (wenn dann aber richtig, siehe letzter Absatz). Als Folge seiner geographisch-strategischen Lage zwischen Russland, China und Japan wurde Korea häufig von seinen Nachbarländern überfallen und besetzt. Dieses sozialpolitische Klima machte es für Koreaner gefährlich, ihren Unmut und ihre Beschwerden gegenüber den mächtigen Nachbarländern offen auszudrücken. Umgekehrt begünstigte diese politische Situation ein besonderes Gemeinschaftsgefühls zwischen Koreanern, das auch zum HAAN gehört. Trotz der negativen Konnotation seiner wörtlichen Übersetzung besitzt HAAN für Koreaner daher eine positive Bedeutung, denn HAAN ist eine Motivationsquelle, zu wissen, dass Not und Mühsal überwunden werden können (aus: Handbuch Stress und Kultur: Interkulturelle und kulturvergleichende Perspektiven, Autoren Petia Genkova, Tobias Ringeisen, Frederick T. L. Leong)

Und manchmal schäumen sie dann aber auch über und unterdrücken gar nichts mehr, die Koreaner, werden laut und rabiat. So kürzlich bei einem Mercedes Kunden geschehen, der sein Auto vor der Mercedes Zentrale in Seoul abgestellt hat und es sehr öffentlichkeitswirksam mit einem Golfschläger zertrümmert hat, um seinem Ärger über das schlechte Produkt und den schlechten Service Ausdruck zu verleihen. Oder beim Zoll am Flughafen, wo ein Koreaner so lautstark protestierte als sein Koffer geöffnet werden soll, dass man dachte ihm wird etwas angetan (vielleicht war er aber auch nur betrunken... eine weitere koreanische Besonderheit, über die ein anderes Mal berichtet wird).

04.02.2016

Fussballweltmeisterschaften 2002

2002 wurde erstmals eine Weltmeisterschaft nach Asien vergeben, und auch in anderer Hinsicht ein neuer Weg beschritten: Mit Japan und Südkorea präsentierten sich zwei Gastgeberländer, die das Turnier zu gleichen Teilen ausrichteten. In Seoul ertönte der WM-Anpfiff, in Yokohama (Japan) der Abpfiff. Was das Turnier von Anfang an interessant machte, war, dass sich die viel zitierte Phrase "Es gibt keine Kleinen mehr im Weltfußball" für etliche Favoriten als bittere Wahrheit erwies. Die Leidtragenden: Frankreich, amtierender Welt- und Europameister - ohne Torerfolg (!) raus in der Vorrunde. Argentinien, hoch gehandelter Titelfavorit - raus in der Vorrunde. Oder Portugal mit seiner "Goldenen Generation" (Figo, Rui Costa, Baia, Sousa, etc.) als europäischer Geheimfavorit hoch eingeschätzt - raus in der Vorrunde. Statt dessen zogen sensationell die Türkei und Südkorea ins Halbfinale ein. Im Finale siegte dann Brasilien mit 2:0 gegen die von Rudi Völler trainierte deutsche Elf, für die der Einzug ins Finale schon ein großer, nicht zu erwartender Erfolg war www.fussballdaten.de/wm/2002/.

Foto: World Cup Stadion
Wir hatten einen kleinen Trainingsplatz neben dem Stadium gemietet für die lokale Ausscheidung der Junior Masters, an dem inzwischen 20 Länder mit ihren Gewinnern teilnehmen. Bisher leider nur eine Jungs-unter-13-Jahren-Veranstaltung, die aber sehr viel Spass gemacht hat, denn es sind schon echte Profis (Senora con K, wir mussten sehr an dich und den Gothia Cup denken).
Foto: Siegerehrung

Cha Bum-keun (차범근, Jahrgang 1953) war auch mit bei der Siegerehrung. Obwohl seine Karriere schon ein paar Jahre her ist, ist er in Korea noch sehr bekannt. Und wahrscheinlich auch bei älteren  deutschen Fussballfans, denn er spielte ab Ende der 70er in der deutschen Bundesliga www.transfermarkt.de/bum-kun-cha/profil

03.02.2016

Kein Foto ohne V-Zeichen

Eine wirkliche Begründung scheint es nicht zu geben, aber in Asien ist das V (victory) Zeichen als Geste bei Fotoaufnahme kaum wegzudenken. Es soll wohl das Lächeln unterstreichen - und zumindest weiss man auch gleich, was man mit den Händen anfangen kann.
Foto: Gangnam
Hier bei einem "Wer hat das beste Filmfiguren-Outfit"-Wettbewerb in Gangnam mit echten Profi-Kostümen. Fasching lässt grüssen!
Foto: Warten auf das Jury Ergebnis, mal ohne Posieren

02.02.2016

no airport express train

Hong Kong und Kuala Lumpur haben uns verwöhnt: dort fuhr man direkt vom Flughafen per Express Zug in 30min in die City. In Seoul gibt es so etwas leider nicht, dafür aber jede Menge Flughafen Busse, die einen aus den verschiedenen Ecken der Stadt nach Incheon zum Flughafen bringen. Fahrzeit je nach Stausituation ca. 1 bis 1 Std. 15min. Die Busse sind komfortabel, kosten 15.000 KRW (11,50 Euro), fahren ca. alle 20min und waren bisher auch immer recht pünktlich. Unser Linie 6006 ist insofern super praktisch als dass sie fast direkt vor unserer Haustür abfährt und man sich damit die Anreise zum Bahnhof erspart. (Inzwischen hört sich das gar nicht mehr wie JTEBS an, aber es dauerte eine Weile bis wir wussten, wie wir am besten zum Flughafen kommen.)
Foto: Airport Bus

01.02.2016

Gangnam gu

Ein bisschen wie Berlin oder Sydney ist Seoul in verschiedene Stadtteile unterteilt, die sehr unterschiedliche Charaktere haben. Gangnam ist einer dieser 25 Stadtteile (구= gu = Stadtteil) und bedeutet "südlich vom Fluss" (강 = gang = Fluss, 남 = nam = Süden). Es ist ein sehr wohlhabender Stadtteil mit einer Fläche von 39,5 km² und mehr als einer halben Millionen Einwohner. Klar, und bekannt durch das Lied "Gangnam Style" des Sänger Psy.
Foto: Distrikte in Seoul (aus dem Eastern Trend Magazin)