31.10.2018

erster Monat

Der erste Monat ist um, der Start mit der golden week war super, denn hat uns Shanghai gleich erkunden lassen. Eine tolle Stadt, findet besonders auch husband, der mit Seoul und Korea ja nicht so recht warm geworden ist: Die Menschen sind offener, neugieriger und treten schnell in Kontakt mit Ausländern. Wir wohnen in einem tollen Viertel mit super Restaurants, kleinen Cafes, vielen Baumallee-Strassen, verkehrsgünstig toll gelegen, so dass man kein Auto benötigt, ein prima Schwimmbad in der Nähe... was will man mehr:
Foto: Lossi definitely loves SH
Wenn da nicht der lange Weg zur Arbeit wäre. Und die Luftqualität, die sich nach den ersten 2 Wochen leider erheblich verschlechtert hat. Bei der Arbeit selbst? Tja, da gibt es das übliche Auf und Ab an Gefühlen: von "toll & aufregend" bis "hier halte ich nicht lange aus". The Magic of a New Beginning. 

30.10.2018

Pudong

Die Wolkenkratzer von Pudong sind der Stolz von Shanghai. Der Shanghai Tower, das zweithöchste Gebäude der Welt, wurde 2014 zur Skyline hinzugefügt und ist 632m hoch, nur der Burj Khalifa in Dubai ist höher. Damit ist das Geschäftsviertel am Huangpu Fluss um eine Attraktion reicher geworden. Auch deutlich zu erkennen: der "Flaschenöffner" (das Weltfinanzzentrum Shanghai) und der Fernsehturm. Pudong ist der neueste Stadtteil von Shanghai - vor nur 30 Jahren war dieses Gebiet noch mit Reisfeldern bedeckt.
Foto: den Fluss entlang mit Blick auf Pudong

27.10.2018

[CHN vs KOR] - Mia Mia & Maya

Mia Mia heisst die grosse Plüschfigur neben mir. Auf der anderen Seite steht Maya, meine Sekretärin, Übersetzerin, erste loyale Mitarbeiterin und Fitnessfan. Damit wäre die erste Hälfte der Blog Überschrift geklärt. Warum ein kultureller Vergleich [CHN vs KOR]? Weil es so viele Parallelen und Unterschiede gibt.
Foto: Mia Mia und Maya
Zum Beispiel

1. Gemeinsamkeit: Die viele TV Shows, in denen Stars und Sternchen gesehen und/oder entdeckt werden wollen. In diesem Fall waren wir bei einer Aufnahme der 6. Folge von MIA (Mars Intelligence Agency), eine TV Show, die inzwischen im 4. Jahr sehr erfolgreich läuft. 

2. Gemeinsamkeit: Die Art, wie mit Unterschriften, Sprechblasen, Comics, Emojis, Animationen etc. das Fernsehbild ergänzt wird.
Foto: Film & Comic
3. Gemeinsamkeit: Der Faible für kitschige Characters, die sich hervorragend als Merchandising eigenen.

4. Gemeinsamkeit: Der Wahn der Schönheit. Alle in der Show haben ganz offensichtlich mit kleineren oder größeren Schönheits-OPs nachgeholfen.

5. Unterschied: Maya ist eine Ausnahme, dass sie mir sofort einen englischen Namen angeboten hat, obwohl dieser kaum genutzt wird. Sie heisst eigentlich Shujuan und ich konnte den Namen von der Betonung her nicht einmal ansatzweise richtig aussprechen. Das geht mir bei gut 80% meiner Leute so, deshalb vermeide ich es bisher, sie direkt anzusprechen. In Korea war man sofort viel gnädig und es wurde eine Buchstaben Kombination angeboten wie z. B. DH für Donghyop, BJ für Byungju oder eben ein englischer Name, den man sich zugelegt hatte, weil man internationale Menschen nicht in Verlegenheit bringen wollte (oder vielleicht auch, weil man nicht wollte, dass der eigene Name falsch ausgesprochen wird, hihi)

6. Unterschied: In China wird (auch beim Shooting) wesentlich mehr improvisiert und "unordentlich" gearbeitet. Da stolperte man im Studio nur so über Kabel und Kisten. Das war in Korea so gut wie gar nicht der Fall.

6. Gemeinsamkeit: die Schwierigkeit, Ehepartner zu finden. Aber dazu bestimmt noch ein anderes Mal (Maya, Jg. 82, hat jung geheiratet und auch schon einen 10jährigen Sohn, der nun bei seinem Vater lebt, von dem sie sich getrennt hat. Ein schwerer Schritt, denn man wird als geschiedene Frau wenig wertgeschätzt und schon gar nicht als mögliche Ehefrau.

26.10.2018

The Bund

The Bund ist der international Name der 2,6km langen Uferpromenade in Shanghai am westlichen Ufer des Huangpu Flusses.
Foto: die Uferpromenade "The Bund"
Das erste Gebäude im europäischen Stil wurde 1843 am Bund errichtet. Seitdem wurden viele weitere Konsulate, Banken und Hotels gebaut, insbesondere in ostindischem-westlichen Design. Diese Art von Gebäude wurde nach der „Reise“ benannt, die sie unternehmen musste: Westliche Stile erreichten den Fernen Osten nur über Indien. Ende des 19. Jahrhunderts begannen Architekten, moderne Stilrichtungen mit traditionellen chinesischen Stilrichtungen zu verbinden. Zu erkennen ist dies im Palace Hotel und der früheren Russisch-Chinesischen Bank. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam der Art Deco-Stil, der sich z. B. in der Bank of Communications aus dem Jahr 1948 sowie dem Peninsula Hotel widerspiegelt www.klm.com/the-bund-shanghais-golden-mile.

Woher stammt der Name "The Bund"? Bund ging in die Englische Sprache aus dem Hindustani-Wort band ein, welches wiederum aus dem Persischen stammt. In Indien bezeichnete es künstliche Aufschüttungen wie Deiche und Dämme allgemein, während in den englischen Vertragshäfen in China damit auch ein Kai bezeichnet wurde de.wikipedia.org/The_Bund
Foto: Blick vom Bund auf Pudong

24.10.2018

Oktoberfest im Oktober

Während in Deutschland das Oktoberfest bereits im September beginnt und Anfang Oktober vorbei ist, nimmt man es im Ausland mit dem Namen genauer und feiert im Oktober. Im Falle des Paulaner in Shanghai vom 10.-20.10. und zwar ganz zünftig mit deutscher Musikgruppe, deutschem Essen und viel Bier. Wer länger schon in asiatischen Städten lebt, die feiern, bringt auch schon sein Dirndl oder die Lederhose mit. Ok, einen Hut habe ich jetzt. Neben mir, mein neuer kanadischer Chef, Bruce.
Foto: Happy Oktoberday

Aus gegebenem Anlass ist auch noch ein "Happy Birthday" Gruss im Bild :)

23.10.2018

Was kostet eigentlich so ein Liter Milch...

"Was kostet eigentlich so ein Liter Milch..." fragte schon Anke Engelke in Ladykracher und parodierte die DINKS (double income no kids). "20-30 Euro...?" In Asien ist Milch ein teures Produkt, weil Milchprodukte ursprünglich gar nicht auf die Getränke- und Speisekarte gehörten. Die günstigste (als solche erkennbare) Milch kostet hier ca 3 Euro/Liter. Sogar Bio aus Österreich :)) Aber man kann auch fast 10 Euro bezahlen.
Foto: Milchpreis


21.10.2018

Xintiandi

Das Viertel Xintiandi (sprich: schintindi) in Shanghai ist eines der bekanntesten Beispiele, alte Bausubstanz der Longtang und Shikumen Häuser aus den 1920-1930er zu erhalten und nutzen. Das Viertel liegt eine U-Bahn Station entfernt von uns, ebenfalls im ehemaligen französischen Konzessionsgebiet. Es ist inzwischen ein viel besuchtes, sehr touristisches Einkaufs- und Vergnügungsviertel, aber die ein oder andere Gasse war noch leer als wir morgens da waren.
Foto: kleine Gassen laden zum Posieren ein
Das Bild vom kleinen Jungen mit China-Fahne stammt übrigens auch von hier, dann hier gründete Mao Tse Tung seine Kommunistische Partei Chinas.
Foto: erste Sitzung der Partei
JTEBS: Longtang“ [manchmal auch synonym „Lilong“] ist ein in Shanghai gebräuchlicher Ausdruck und beschreibt die nur dort vorkommenden Wohngebiete mit engen Gassen und durch Mauern voneinander abgegrenzt.

Mit „Shikumen“ wird eine spezielle Form von „Longtang“ beschrieben. Der Name leitete sich von den steinernen Tor- und Türrahmen der Eingänge zu den Gassen und/oder Häusern ab. Die spezielle Architekturform ist aus der Verschmelzung von chinesischer und westlicher Wohnkultur in Shanghai etwa 1860 entstand, als Flüchtlinge in das weltoffene Shanghai drängten. Es waren schmale Stadthäuser mit maximal zwei Wohnungen, die auf vier bis fünf Geschosse verteilt sind. Dazu ein Innenhof und Garten. https://metropole-shanghai.blogspot.com/shikumen

20.10.2018

Will's Fitness

Die Wohnungssuche im Ausland, wenn man für ein internationales Grossunternehmen arbeitet, ist zugegebenermaßen nicht allzu schwer, denn es gibt "Kümmerer", in diesem Fall mit dem Namen Angela, die sehr schnell merkte, dass wir es Ernst meinen mit einem rechteckigen Pool zum Bahnen schwimmen, der morgens schon ganz früh aufmacht. Leider war es dann doch gar nicht so leicht, etwas Adäquates in der Apartmentanlage zu finden und so gehen wir nun in den ca. 500m entfernten Will's Fitness Club.
Foto: Fitness Empfang
Fotografieren ist nicht erlaubt, aber kürzlich war es morgens ganz leer...
Foto: 25m Pool im 3. Stock
Foto: Eingang

19.10.2018

[CHN vs KOR] - Wäsche

Das haben wir in Seoul nie gesehen: Wäsche trocknen bzw. lüften mitten auf der Strasse. Was haben beide Städte aber gemeinsam: viele kleine Coffeeshops. Wir sind am Testen...
Foto: Lüften 

18.10.2018

verstaubte Post

Die chinesische Post ist grün und sehr verstaubt. Ok, das Bild ist ein bisschen übertrieben, denn in dieser Post fanden gerade staubige Renovierungsarbeiten statt, deshalb war der Briefkasten so schmutzig, aber ein aufmunterndes Lächeln des Postbeamten machte deutlich: "doch, doch, da rein ist in Ordnung". Mal schauen. Eine Karte ist leider schon unterfrankiert, denn in einem Postkarten-Cafe (super Idee!!) war man der Meinung, eine internationale Postkarte kostet 4,50 RMB als Porto. JTEBS: International Postkarte 5 RMB (ca. 60 Cent) , kleiner Brief 6 RMB (ca 80 Cent), Postkarte nach Hong Kong, Macau, Taiwan 4 RMB.
Foto: verstaubter Briefkasten
Auch interessant: die Briefmarken, die man bekommt, kleben nicht. Aber kein Problem: wenn die Post geöffnet hat (täglich ab 8:30, auch sonntags), stehen Pinsel und Kleber bereit :)
Foto: bitte kleben
Aber ich bin ja schon froh, dass es überhaupt noch Briefmarken im Verkauf gibt...auch wenn es ausschaut, als ob sie nicht mehr sehr häufig nachgefragt werden, hihi.
Foto: Briefmarken Verkauf auf der Post
Nachtrag: ein HOCH auf die chinesische Post: auch die unterfrankierte Karte ist in Deutschland angekommen und zwar bereits 10 Tage später!

17.10.2018

[CHN vs KOR] - Metro

Auch Seoul hat ein gut ausgebautes Metronetz, Stationen werden auch in westlicher Schreibweise angezeigt. Ein Unterschied: es gibt keine "Sitzmulden" in der Shanghai Metro, so dass man sich hier schneller mal "noch dazwischen quetschen kann" :)
Foto: für mehr Massen ausgelegt

16.10.2018

Shanghai Metro

Shanghai hat ein super ausgebautes U-Bahn Netz: die Shanghai Metro, die es seit 1993 gibt und die inzwischen mit 16 Linien auf einer Gesamtlänge von über 600 km fährt. Wir wohnen gleich an 3 Linien: 1, 10, 12, also super praktisch.
Foto: Shanghai Metro
Zur Arbeit könnte ich auch per Metro fahren, müsste allerdings einmal umsteigen, aber so lange wir keinen chinesischen Führerschein haben (ja, muss man extra machen und soll auch nicht so einfach sein), holt mich ein Fahrer ab und bringt mich wieder nach Hause. 

15.10.2018

noch sommerwarm

Die ersten 4 Tage der Golden Week hätten nicht schöner sein können: 25-29°C - am ersten Tag hätte man unseren 'koreanischen Teufel" noch gut gebrauchen können, mit dem wir während unseres Pre-Assignement Trips alle imponiert haben, aber an Tag 2 bis 4 ging ein tolles Lüftchen bei blauem Himmel. Inzwischen sind es um die 20°C (und wir können mit Deutschlands Temperaturen der letzten Tage nicht mehr mithalten)
Foto: designed in Korea
In der Nacht kühlt es allerdings schon runter und Mandy, sie-wird-bestimmt-mehr-als-nur-Ansprechpartnerin-von-der-Vermietungsgesellschaft, mit der wir gleich am zweiten Abend Essen waren, erklärte auf die Frage, warum alle sagen, in Shanghai wird es so kalt, dass es so plötzlich passiert, so dass alle immer erst einmal mächtig frieren. Vielleicht werden wir den Container mit unseren Wintersachen doch vermissen ...

14.10.2018

first impressions_Gesundheitscheck

Ich habe zwar bereits das richtige Visum zum Arbeiten in China, aber es fehlt noch die Arbeitsgenehmigung. Warum: weil man einen Gesundheitsscheck in China machen muss, bevor man diese beantragen kann. Blut, EKG, Aids, Röntgen,... keiner wusste genau, ob die Untersuchung, die bei VW gemacht wurde, anerkannt wird. Na gut.
Foto: Anstehen
Mr Jin holte uns am ersten Mittwoch um 7:45 Uhr ab und fuhr in eine Klinik, die scheinbar darauf spezialisiert ist, die Untersuchung zu machen, denn es herrschte Massenabfertigung und schon um 9:00 viel Andrang.
Kein Ausländer kam ohne chinesische Betreuungsperson, die die Formulare trägt, sich anstellt, klärt, spricht, sagt, wo man als nächstes anstehen muss oder sich setzen soll.

Anstehen Nr. 1: Empfang - die Formulare waren von der Agentur schon vorausgefüllt. Praktisch. Also nur noch 3 Passfotos dazu, Reisepass zeigen, hier und hier und hier unterschreiben und in die Kamera lächeln, Formulare, Namens-Sticker und Nummer mitnehmen.

Anstehen Nr 2: Arztgespräch - nicht wirklich ein Gespräch. Denn ausser "good morning" hat man nicht viel gesagt, sondern die Formulare wurde angeschaut, die VW Ergebnisse kritisch angesehen, Stempel drauf und entschieden: Es reicht Röntgen (innerlich: kleines Tänzchen :). Das alles bei geöffneter Tür und Durchsichtfenster.

Anstehen Nr. 3: eine energische junge Krankenschwester, die auch im Gefängnis arbeiten könnte, kommandiert einen ins nächste Zimmer: Ausziehen, hier Schlüssel für Schrank um die Sachen reinzutun, hier Bademantel anziehen, hier Formulare selbst tragen. Zimmer 109 weiter.

Anstehen Nr. 4: Röntgenzimmer. Mit Bademantel ran stellen. Einatmen. Danke. Zimmer 111.

Anstehen Nr. 5: Eine junge Krankenschwester sitzt vor Spritzen und Kanülen gebeugt mit dem Rücken zur Tür. Oh. Ok, aber sie hatten ja gesagt kein Blutabnehmen, vielleicht wird hier eine Fingernagel- oder Haarprobe für DNA Test entnommen??? Mich würde hier nichts wundern. Nein, Versehen. Ich kann wieder gehen und meine Sachen holen. Auf dem Gang sieht man jede Menge kopfschüttelnde Ausländer im Einheitsbademantel, die sich alle sichtlich unwohl fühlen, so abgefertigt zu werden. Für Chinesen ist das wahrscheinlich aber ganz normal, denn nur so kann man wohl "Massen bewältigen".

Wir sind fertig. Weiter geht's zur Führerscheinstelle, wo wir wohl auch etwas beantragen und ganz bestimmt viel Anstehen müssen.

ca. 70-80qm

Die Angaben zur Wohnungsgröße in China sind nicht standardarisiert. Unsere Relocation Agentin Angela hatte uns zwar Bruttowerte nennen können, aber gleich gesagt, dass diese nicht viel aussagen, denn was zählt ist der Anzahl der Schlafzimmer, der Preis und ob die Möblierung gefällt. Deshalb muss man einfach selbst sehen. Wir schätzen wir kommen auf 70-80qm - der Wohnzimmerbereich ist toll. Der Rest (3 Räume) fast zu klein, um ein Foto zu machen.
Foto: Wohnzimmer
Foto: Blick gen Norden
Foto: Grundriss
Foto: 3 Zimmer 2 links, 1 rechts, 1 Bad geradeaus
Foto: IKEA einrichtet

13.10.2018

first impressions _ die Fahrt zu Arbeit

Die erste Arbeitswoche ist um und heute gibt es mal einen Blogeintrag mehr im Langtextformat als Bilderformat.
Foto: Zur Arbeit 60-75min (bisher)
In China muss man einen Führerschein machen - eine theoretische Prüfung, die es in sich haben soll, zum einen weil Regeln anders sind aber zum anderen weil die englische Übersetzung so bescheiden ist, dass die Multiple Choice Fragen eher zum Rätselraten sind. So lange man den lokalen Führerschein nicht hat, darf man nicht Auto fahren. Punkt. Streng. Klar. Denn man würde sogar direkt ins Gefängnis wandern, wenn man trotzdem fährt und erwischt wird.

Deshalb kommt jetzt jeden Morgen Mister Jin zum Abholen. Das ist nicht schlecht, denn so komme ich wenigstens an. Mr Jin ist ein routinierter Fahrer, sehr pünktlich, schlawinert sich gut in Warteschlangen und finden immer einen Weg mit Parkwächtern um dort kurz zu warten, wo parken eigentlich nicht erlaubt ist. Er kann prima "Ok, Ok" , "good morning" und "bye-bye" sagen, hat natürlich WeChat (das chinesische WhatsApp mit viel mehr Funktionen) und damit haben wir alles, was wir zur Verständigung brauchen.

Je nachdem was wir am Abend zuvor vereinbart haben, steht er morgens um 7:45, 8 oder 8:15 Uhr vor unserem Apartmentkomplex. Ein grauer US Passat, Langversion. Skoda kann sich keine eigene Fahrdienstflotte leisten und wir gehören ja schliesslich zur SAIC Volkswagen. Mr Jin hat ein sehr freundliches Gesicht, das bisher immer lacht und sich freut, weil ich pünktlich bin und ihn in keine "Warte-Bedrouille" bringe. Ein guter Start. Und die ersten 12-17min geht es durch das französische Viertel mit kleinen Strassen, Bäumen und viel zu gucken.

Leider raucht Mr Jin, was ich zwar noch nie gesehen habe und er tut es natürlich auch nicht im Auto, aber man riecht es. Morgens wenig, abends stark. Soll ich gleich mal meckern? Wahrscheinlich bekommt Mr Jin dann nur Ärger und die Wahrscheinlichkeit, dass es alle Fahrer so machen, ist gross. Also: erstmal nicht meckern, Fenster ein wenig runter, Luft reinlassen, nicht so viel auf's Phone während der Fahrt gucken (da wird's einem sonst schlecht) und abwarten. Geduld, die ich ja eigentlich nicht so habe, ist eine Tugend und - das ist mir nach der ersten Woche klar - eine überlebensnotwendige Eigenschaft für China.

Nach 12-17min geht es auf eine der Ringstrassen, eine Hoch-Schnellstrasse - und dann wird es eher langweilig zum Gucken: graue Hochhäuser, schon recht dicht bis zäh fliessender Verkehr, rechts und links Strassenwände. 3-4 Mal geht's rechts ab von der Schnellstrasse - und da wird es bestimmt kompliziert, wenn ich das erste Mal allein fahren muss. Mit Mr Jin ist alles kein Problem.

Nach 50-70min erreichen wir zum ersten Mal eine Toll-Station, wo ein Ticket gezogen werden muss. Dann ist die Abfahrt nach Anting aber schon nicht mehr weit und die Autobahngebühr für das Stück kann nicht viel sein - ich habe aber noch nie erkennen können, was Mr Jin eigentlich zahlt.

10min später, also nach insgesamt 60 bis 80min steht der graue Passat, Langversion, von Mr Jin dann mit mir vor unserem Bürogebäude und ich kann direkt davor aussteigen. Praktisch. Auf dem Telefon habe ich die Uhrzeit geschrieben, wann er mich am Abend wieder abholen soll. Dann aber am Hintereingang, wo er besser warten kann.

Es sind eigentlich nur ca. 30km von Shanghai Innenstadt nach Anting im Westen von Shanghai, aber zu den Stosszeiten dauert es. Anting ist die "Autostadt" von Shanghai, denn dort wird gebaut. Es ist die Zentrale der SAIC Motor Corporation Ltd. Früher stand SAIC schon für Shanghai Automotive Industry Corporation. Jetzt wirkt der Name etwas doppelt-gemoppelt, aber dafür gibt es bestimmt einen triftigen Grund. Die SAIC baut nicht nur Volkswagen (seit 1985) und Skoda (seit 2006) hier, sondern hat auch Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures) mit GM, Baojun, Buick, Chevrolet, Iveco, Wuling, Volvo und eigene Exklusivmarken mit Maxus, MG, Roewe und Yuejin.
Foto: ca. 30km

Um 9 Uhr kommen viele Kollegen ins Büro, deshalb staut es sich gleich an den Fahrstühlen. Besser also etwas später hoch und vorher einen Kaffee im BuffersCafe im Erdgeschoss trinken. Er schmeckt sogar richtig gut und kann mit dem Werksausweis bezahlt werden, wo jeden Monat ein Guthaben von 400 RMB (ca. 50 Euro) automatisch aufgeladen wird. Der Essenszuschuss sozusagen. Wird er nicht genutzt, so verfällt das Guthaben, zumindest ist das bei den Expats so, den Ausländern im Unternehmen.
Im Cafe trifft man meist schon ein paar dieser Expat-Kollegen. Wahrscheinlich weil alle ihr Guthaben aufbrauchen wollen. Denn das Kantinenessen soll nicht besonders gut sein. So wird gesagt, was  ich selbst noch nicht beurteilen kann, denn ich war die ganze Woche nicht essen. Es gab über Mittag immer Termine, die dann zwar meist doch nicht stattgefunden haben, aber das kann man in der ersten Woche ja noch nicht wissen.

Die Expat-Kollegen sind übrigens fast alle aus Tschechien - ich kenne sogar noch viele! Erstaunlich, denn es sind ja auch schon wieder 10 Jahre her, dass ich in Mlada Boleslav gearbeitet habe.
Die Volkswagen Kollegen sitzen in einem anderen Gebäude, was ich ehrlich gesagt nicht schlecht finde, denn der erste Eindruck ist jetzt schon, dass Volkswagen die übermächtige Mutter ist, von der die kleine Tochter Skoda sehr abhängig ist. Ein bisschen Distanz ist da nicht schlecht. Und per Auto sind es keine 10min. Das weiss ich nicht etwa, weil ich die Kollegen schon besucht habe, sondern viel mehr weil ich gleich am 2. Tag ein Bankkonto eröffnet habe und die Bank sich dort befindet, wo Volkswagen seinen Vertrieb und Marketing hat.

12.10.2018

23. Stock

Zum Glück wurde das Wetter (und die Luft) im Laufe des Nachmittags viel besser und ein tolles Sommerwetter sowie ganz liebe Leute der Vermietergesellschaft erwarteten uns in der neuen Shanghaier Wohnung. Die Gebäude sind alt, aber zentral gelegen - direkt gegenüber einer Shopping Mall, in der sich auch der Zugang zu 3 verschiedenen Metrolinien befindet. Das Französischen Viertel ist in Laufweite. Der Ausblick aus dem 23. Stockwerk ist für eine Megacity wirklich schön. Und weil die Wohnung in verschiedene Richtungen Fenster hat, kann man wieder auf "Durchzug" schalten - juhu! (das hat uns im Oakwood Hotel echt gefehlt).
Foto: nicht mehr neu, bei blauem Himmel sieht aber alles besser aus :)
Foto: Blick gen Westen aus dem 23. Stockwerk
Foto: Blick auf die Mall
Foto: Eingangsbereich Building 2 bzw. B

11.10.2018

[CHN vs KOR] - Fahrradfahrer

Natürlich fallen uns jetzt besonders Unterschiede zwischen Korea und China auf, deshalb gibt es unter der Rubrik [CHN vs KOR] immer mal Blogeinträge. China ist ein Land der Fahrradfahrer, soll heissen sie wissen auch wie es geht. In Korea haben viele das Fahrrad fahren gar nicht mehr erlernt.
Foto: Fahrradfahren, eine Selbstverständlichkeit in China

08.10.2018

Vom Flughafen in die Innenstadt

Die Koffer und Taschen passten tatsächlich alle in den kleinen Minivan der Relocation Agentur und es ging direkt ins neue Zuhause, das möbliert ist. Der Strassen waren recht leer, denn die erste Oktoberwoche war eine Feiertagswoche und daher viele Chinesen unterwegs. Bei "guten Verkehr" dauert die Fahrt per Auto vom Pudong Flughafen bis nach Hause ca. 1 Std. Keine sehr attraktive Aussicht und die Luft war auch nicht so dolle. Zum Glück sind wir das ja inzwischen von Seoul auch gewöhnt.
Foto: erste Eindrücke auf der Fahrt ins neue Zuhause

07.10.2018

goldene Woche

Am 1. Oktober, dem Nationalfeiertag Chinas, beginnt die "Goldene Woche" (01.-7.10.) in der die Republik Urlaub macht. Denn es wird die Staatsgründung der Volksrepublik gefeiert (1.10.1949). Schulen und viele Unternehmen haben geschlossen. Geschäfte und Restaurants waren aber weiterhin offen.
Foto: Nationalfeiertag
Die SAIC hatte ebenfalls Werksurlaub, so dass mein erster Arbeitstag erst morgen ist. Welch' ein schöner Start: eine Woche Eingewöhnen, Einrichten und Stadt erkunden.

06.10.2018

Voll beladen

Es wird ein bisschen dauern bis unser halber Container auf den Weg gebracht wird - denn die Einfuhrbestimmungen nach China sind streng. Erst muss die Arbeitsgenehmigung vorliegen, dann darf verschifft werden, das kann bis Dezember dauern. Deshalb haben wir unser Gepäckkontingent fast voll ausgeschöpft (3 Koffer pro Person + 50kg pro Person Übergepäck statt unbegleitetes Fluggepäck) und soviel es ging direkt mitgenommen. Das waren dann 8 Gepäckstücke (182kg) und wir waren super froh, in Seoul direkt neben dem City Terminal zu wohnen, in dem man direkt einchecken konnte.
Foto: Ankunft Shanghai
In Shanghai wurden wir dann von der Relocation Agentur abgeholt und haben jetzt fast alles dabei, was wir benötigen incl. 2x Geschirr, Lampen und viele andere Kleinigkeiten, die das Einleben gemütlich machen. Fragt sich: wozu brauchen wir eigentlich noch den Container :)))
Foto: wird erst los geschickt, wenn Arbeitsgenehmigung erteilt


04.10.2018

Shanghai Taxi

In Shanghai hat sich viel im Strassenbild getan seit wir das letzte Mal hier waren: neue Autos, Elektro-Mopeds, Absperrungen die verhindern dass man die Strasse einfach so überquert, Kameras überall, und viele Volkswagen Touran als Taxi, aber auch immer noch ein paar Santana und Jetta.
Foto: Volkswagen Taxi


Mehr als 50,000 sind in Shanghai unterwegs, die von über 100 verschiedenen Taxigesellschaften betrieben werden, deshalb haben sie auch keine einheitliche Farbe: Dazhong Taxis sind z. B. blau-türkis; Qiangsheng Taxis orange und grün; Jinjiang Taxis weiss und Haibo Taxis dunkelblau.
Im Vergleich zu anderen chinesischen Metropolen ist das Taxifahren in Shanghai relativ teuer www.travelchinaguide.com/cityguides/shanghai/taxi.

Preise in der Innenstadt hängen von der Entfernung und Tageszeit ab:

Distance Daytime / nightime (23:00 - 5:00)
Within 3 kilometers (2 miles) CNY14 / CNY18
3-15 kilometers (2-9 miles) CNY2.5/km / CNY3.1/km
Over 15 kilometers (9 miles) CNY3.6/km / CNY4.7/km
Waiting Fee For every 4 minutes' waiting, the surcharge equals to the unit price per kilometer (0.6 mile).
Note: Cars with Touran brand cost CNY16 for first 3 kilometer (2 miles) and the surcharge standard obeys the above.

Für die ersten 3 km zahlt man also um die 2 Euro. Dann geht es weiter mit 30-40 Cent pro km.


01.10.2018

China town

Ja, ab heute leben wir nun in Shanghai, auch wenn dieses Bild noch aus Korea stammt, genauer Incheon, die Stadt an der Westküste mit Hafen und Flughafen hat auch ein kleines China Town, das wir einmal auf dem Rückweg von der Küste besucht haben. Lohnt sich nicht wirklich.
Foto: in China Town
Mal schauen, wie es mit dem Blog in China weitergehen wird, denn Google, Whatsapp & Co in China sind ja in diesem Land nicht "freigeschaltet" und man muss besondere Wege finden, sie weiterhin zu nutzen.