Wir sind noch immer in Europa, genauer seit einer Woche in Deutschland. Aber auch der Flug letzten Sonntag stand auf wackeliger Kippe bzw. fand in einem extrem wackeligen Flieger statt, denn schon wieder sauste ein Orkansturm über Deutschland. Bis Stuttgart ging alles gut, dann gab es aber keinen Anschlussflieger, denn der stand noch in London wegen des Sturms.
Eurowings fand aber eine Ersatzmaschine und eine Crew, die aus ihrer Bereitschaft, wahrscheinlich dem Bett, geholt wurde. Vielleicht war der Kapitän deshalb auch so mutig, denn andere Maschinen steuerten Hannover zwar erst an, drehten dann aber doch vorher ab. Unser Flugkapitän entschied sich für das Landen, startete dann aber auch kurz vor dem Boden wieder durch, weil er die Maschine nicht unter Kontrolle brachte. Beim zweiten Mal fühlte es sich nicht besser an, der Flieger drehte und ‘verwrung’ sich, die Flugzeugspitze zeigte in eine andere Richtung als das Heck und beide nicht in die Richtung der Ladebahn, aber irgendwie landeten wir dann doch ganz sanft auf dem Boden. Ufff, Erleichterung auch beim Kapitän, der bestimmt ebenfalls schweissgebadet war, was man auch daran merkte, dass er sich nicht zwischendurch gemeldet hatte.
Am nächsten Tag ging es dann weiter mit unseren Flug- und Umbuchungsgeschichten: Lufthansa hat alle Flüge nach China auch im März storniert, also auch unseren Flug ab 3.3. von Las Palmas zurück nach Shanghai. Das war bisher noch nicht an die Passagiere verkündet, sondern der freundliche Mensch in der Hotline teilte es uns mit. Huch! Und gleichzeitig Glück, denn auch für Air China als Staralliance Partner gab es nur noch wenig freie Kapazitäten, die frühste am 27.2., aber nicht ab Las Palmas. Und nein, eine Routenänderung ist nicht möglich. Mehrere Gespräche später wurden dann doch Ausnahmen gemacht, erst ab München, nun sogar ab Hannover. Das ist gut, denn aktuell weht nun über den Kanaren ein so heftiger Sturm (‘calima’, der Sand mitbringt), dass alle Flüge, auch den, den wir geplant hatten, abgesagt sind.
Inzwischen sind einige der (vor allem tschechischen) Kollegen wieder in Shanghai und berichten, dass die Straßen wie leergefegt sind. Alle müssen nach Ankunft in Shanghai 2 Wochen in Hausquarantäne bleiben und arbeiten, so hat es nicht nur SVW sondern die Stadtverwaltung von Shanghai angeordnet.
Das klappt aber ganz gut, denn die gesamte ‘food delivery’ Industrie boomt und man kann nachwievor alles online bestellen, was dann per Moped angeliefert wird, allerdings nur bis an die Grundstücksgrenze oder das Gate der Appartment-Anlage, von wo man die Lieferung dann abholen muss. Kollege Vincent war letzte Woche dann mal bei einem Carrefour und berichtete, dass es dort sehr voll war, aber alle mit Masken versteht sich. So scheint also, dass der Alltag in China langsam wieder Einzug hält trotz Fiebermessungen an vielen Eingängen, auch in Anting in unserem Büro wird gemessen. Nur diejenigen, bei denen das Fieberthermometer weniger als 37.3 anzeigt, dürfen rein. Die Kantinen geben Essen nur in Boxen aus und will man es dort verzehren, soll man jeweils einen Platz zwischen sich und dem nächsten frei lassen und bitte alle in die selbe Richtung schauen beim Essen.
Angeblich werden auch täglich Masken verteilt, aber da sind sich die Kollegen aber noch nicht einig, ob es 2 pro Tag oder 2 Masken einmalig sind. Ab heute sind ca. 30% der Leute wieder im Büro, da wird sich alles bald besser einspielen. Vielleicht auch die Raumtemperatur. Aktuell ist es wohl sehr kalt im Büro, da springen die Viren wohl nicht so leicht über. Da kommt es gelegen, dass es nun die ersten Tage frühlingswarm geworden ist mit ca. 20 Grad.