31.10.2020

wo einer ist...

Seit einiger Zeit kann man sich sicher sein, dass kleine Läden, die schliessen, umgebaut werden und in Kürze wieder eröffnen, der Versuch eines weiteren Coffeeshop sind.
Foto: ein weiterer kleiner Coffeeshop
Es ist eines der vielen chinesischen Phänomene: das Gleiche machen, am besten gleich daneben. Denn schliesslich: wo ein Laden gut läuft, wittert der Chinese eine Chance, dass auch ein zweiter, dritter, vierter, fünfter usw. gut laufen wird. Denn schliesslich gibt es genug Menschen und damit potentielle Kunden.

Bis dann irgendwann die Einsicht kommt: zu viele - in diesem Fall coffee shops - werden auch in Shanghai in der gleichen Strasse nicht gebraucht. Oder: eigentlich hat man ja auch gar keine Erfahrung mit Coffeeshops und gute Barista zu finden, ist nicht so leicht. Aber man hat es wenigstens versucht, am Erfolg oder Trend zu partizipieren. 

Vor dem Trend zu Coffeeshops waren es kleine Bäckereien, die überall entstanden und nun aber auch schon wieder verschwunden sind. Nur die guten habe sich gehalten, also fast freie Marktwirtschaft. Ich schreibe "fast", weil auch ein paar gute verschwunden sind und das kann durchaus mal "erzwungen" sein z. B. weil man andere Pläne mit dem Gebäude hatte oder der Ladenbetreiber nicht genug Miete zahlt oder oder oder.

29.10.2020

Blätterdach

Bevor die Blätter alle abfallen, muss ich noch schnell ein Bild von unseren Baumalleen/-straßen posten, die im Sommer herrlichen Schatten spenden (was allerdings nicht heisst, dass es nicht trotzdem mächtig heiss darunter war). Langsam fangen sie nun an, die Blätter zu verlieren, also schnell nochmal ein Foto vom Blätterdach (und Ampelstau darunter). Was passiert mit dem ganzen Laub? Kein Problem, denn es gibt genug Strassenfeger, die tagtäglich alles wegfegen. 
Foto: street in the former French Concession

27.10.2020

eine kleine Geschichte: Schönschreiber

Eine kleine Geschichte von Herrn Wen, dem Wasser-Gedichtsschreiber 

Wenn es nicht regnet kommt Herr Wen am Wochenende früh morgens in den Park zum Schreiben, bewaffnet mit seinem Kalligraphie-Pinsel, einem Topf Wasser und seinem Gedichtsheft.
Heute ist er damit ein Exot und nur Herr Wu, ein älterer Shanghainese als Herr Wen, frönt ab und zu dem gleichen Hobby im selben Park.
Foto: Wasserschönschreiber
"Wasserkalligraphie war ein beliebtes Hobby in China", erzählt Herr Wen. In vielen Parks konnte man Künstler und Schreiber beobachten, wie sie ihre schnell vergängliche Kunst auf Steinplatten und Fußwege malten. Eine Möglichkeit, sich zumindest für kurze Zeit, Ausdruck zu verschaffen, denn natürlich ist Graffiti oder sonstige Straßenkunst in China verboten. Herr Wen grinst "bei Sprüchen und Schriftzeichen aus Wasser kann niemand etwas sagen, denn sie verschwinden gleich wieder und verursachen keinen Schaden".

Man nennt die Kunst dishu (地 书 Erde + Schrift). Für Herrn Wen ist sie nur ein Hobby und er geniesst es, das Schreiben mit dem Pinsel weiter zu perfektionieren. "Für mich", sagt er "ist es auch eine Art der Meditation. Ich schalte komplett ab und höre nicht mal die Musik".
Rechts und links neben uns scheppert Musik aus alten Lautsprechern, denn auch die Tanzgruppen sind schon früh morgens im Park. "Außerdem freue ich mich, wenn Leute stehen bleiben und sich an meinen Zeilen erfreuen" sagt er.

Herr Wen sucht sich Gedichte und Sprichwörter für seine Straßenkunst aus, die dem Vorübergehenden Glück und Wohlergehen wünschen. Heute morgen halten nur wenige inne, um Herrn Wen beim Schreiben zuzuschauen und seine ersten Striche werden bereits von tanzenden Füßen verwischt. Aber das stört Herrn Wen nicht, denn schließlich hat er heute morgen schon eine laowai mit seinem Hobby erfreuen können.

Kleingedrucktes zu meinen kleinen Geschichten: Personen, Namen, Handlungen und Zitate sind fast frei erfunden und nur ein neues Format meiner Bildkommentierungen, Beobachtungen, Gespräche und Recherchen.

Foto: Wasserkalligraphie-Kollege Wu


25.10.2020

Hausquarantäne / Ausbauplanung

Nach den ersten Planungsrunden, Material-, Teilesuche, Probebauten und JTEBS zum Thema H-bzw. Oldtimer-Zulassung wird nun nach der Vorort-Besichtigung in Deutschland wieder fleissig umgeplant. Die Hausquarantäne ist perfekt dafür geeignet. Keine Ahnung wie andere Menschen ganze Häuser in ihrem normalen Berufsalltag planen, hihi.





24.10.2020

Hausquarantine / Jin Shin Jyutsu

Karten und Buch liegen schon eine Weile da, nun aber endlich wurde mal angefangen mit Jin Shin Jyutsu, gesprochen Dschin Schin Dschitsu. Es ist eine japanische Heilkunst und wird auch Heilströmen genannt. Man legt die Hände auf bestimmte Energiepunkte des Körpers mit dem Ziel, Blockaden zu lösen. Viel mehr muss man am Anfang eigentlich nicht wissen. Los geht's. 

Wo ich gerade rauf fasse (siehe Bild) sollen die SES 2 Punkte sein und das Hände-Draufhalten bewirkt auf jeden Fall schon mal, dass man schön gerade sitzt. 3-5 Minuten reichen erst einmal aus. Versucht es.





23.10.2020

Blechlawine

Wir haben nun wieder einen grünen Shanghaier QR-Code nach unseren 14 Tagen Quarantäne und 4 negativen Covid Tests, sind also "frei". Damit ist auch Ende der Homeoffice Zeit und es geht wieder ins Werksbüro, gemeinsam mit Millionen anderer Pendler. 
Foto: rein in den Stau
Foto: Blechlawine
Es sind diese Momente auf dem Hin- oder Heimweg, an denen man sich wieder bestätigt: entweder um 7 oder nach 9 Uhr los und nicht vor 19:30 Uhr das Büro verlassen, es bringt einfach nichts. Inzwischen bin ich aber eine geübte und recht entspannte Fahrerin. Mensch gewöhnt sich wirklich an alles, egal ob Quarantäne, Covidtests, Staus oder QR Codes vorzeigen. Wir sind schon eine interessante Spezies. 



Day 7/Bye-bye Hotel

Das Ergebnis unseres Covid Test am Tag5 ist negativ, so dass wir am Tag 7 das Quarantäne-Hotel verlassen dürfen. 

Die Hotellobby ist auch bei der Abfahrt sehr skurril. 

Inzwischen aber wissen wir, dass der weisse Staub, der überall liegt, kein Baustaub ist, sondern die Reste des Desinfektionsmittel, das täglich mehrfach gesprüht wird.


22.10.2020

Day 6/Sonnenbaden

Wahrscheinlich werden wir unser Hotelzimmer sogar nun ein bisschen vermissen, denn es hatte von morgens bis Mittag Sonne. Kann man hinter der Scheibe eigentlich braun werden und ein bisschen Vitamin D tanken? 

JTEBS https://praxistipps.focus.de/durch-glas-braun-werden: UV-B-Licht dringt nicht durch Glas, aber das UV-A-Licht passiert normales Glas fast ungehindert. Daher kann eine gewisse Bräune auch hinter Glas entstehen. Allerdings funktioniert dieser Bräunungsmechanismus nur, wenn Ihre Haut im Vorfeld bereits gebräunt war. Gut zu wissen: Je nach Glasart ist die Durchlässigkeit für UV-A-Strahlen unterschiedlich hoch. Normales Fensterglas lässt sie fast komplett, Isolierglas etwas weniger, Verbund-Sicherheitsglas (zum Beispiel Windschutzscheiben) dagegen nur zu wenigen Prozent passieren.

Da definitiv davon ausgegangen werden kann, dass es sich in China überwiegend um normales Fensterglas handelt, war das kurze Mittagsschläfchen in der Sonne Teil der Tagesroutine, vor allem weil das Wetter gerade schön ist und wir viel blauen Himmel hatten.




21.10.2020

Day 5/Covid Test

Wir hatten es schon auf einem der vielen Info Zettel gelesen. Am Tag 5 und Tag 12 werden nochmal Abstriche gemacht. Zum Glück kam Frau-in-Blau schon gleich morgens und direkt zu uns ins Zimmer, so dass man nicht allzu lange warten musste.

Wieder wurden 2 Abstriche gemacht, dieses Mal einen durch die Nase, den anderen im Rachen. Nein, man gewöhnt sich nicht daran, aber es ist auch nicht so schlimm wie ich es mir immer wieder vorstelle. Und ein Stirntuch hilft, hihi.



20.10.2020

Day 4/tägliches Geschäft

Es ist Zeit, das Geheimnis der Plastikeimer zu lüften, die wir beim Einchecken erhalten haben und die den ersten Eindruck bei der Hotel Ankunft wesentlich bestimmt haben.

In den Eimern befanden sich Desinfektionsmittel, ein einfaches Fieberthermometer und Tabletten, u.a.  Chlortabletten. Die andere Tabletten-Dose gibt uns immer noch Rätsel auf. Wir müssen wieder 2 Mal pro Tag (8 und 13 Uhr) Temperatur messen, die dann per Telefon abgefragt wird.
Die Chlortabletten sind für das tägliche Geschäft, das nicht mit dem normalen Toilettenspülwasser entsorgt werden soll, sondern nein, dafür ist der Eimer da. Aha. 6 Tabletten in 1 Liter auflösen für das kleine, 12 Tabletten in 2 Liter für das große Geschäft. Das also rein in die Kloschüssel und eigentlich 30 Minuten warten bis man spülen soll.
Es entfaltet sich aber ein so starker Chlorgeruch, dass man sich über den Eimer besser nur mit Augen-/Mund-/Nasenschutz beugt. Die Dosis reicht wahrscheinlich für ein ganzes Freibad in Deutschland ... 



19.10.2020

Day 4/sich beschäftigen - KORCHI Projekt

Die Quarantäne ist perfekt dafür geeignet, weiter an dem KORCHI Projekt zu arbeiten (KORea und CHIna Eindrücke in Vergleich). Rubie hat fleissig illustriert und nun sind schon Kapital 6 und 7 in der Abstimmungsrunde. Sie war seit Februar mit ihrem spanischen Freund in Taiwan, ihrer Heimat, geblieben, aber nun sind sie seit gestern zurück in Shanghai, allerdings in Hotelquarantäne, vor der es ihr schon mächtig graut.

Rubie hat die Zeit gut genutzt, auch um ihre Website aufzubauen und wurde eingeladen an einem kleinen Kunstmark in Taipei teilzunehmen. Weiter so! http://rubiechen.com
Foto: art market

18.10.2020

Day 3/sich beschäftigen - Spaß machen

Ganz wichtig in der Hotelquarantäne: den Humor nicht verlieren und Spass haben. Das geht zu zweit natürlich besser, aber egal was man tut: Kartenlegen, Fernsehen gucken, basteln, schreiben, bloggen, ein Tänzchen einlegen, laut singen, sich ein Stirntuch umbinden, einen Apfel bekleben, weil er einen so unbeteiligt anschaut ...



...oder einfach mal "yaaa-chackoo" vor dem Spiegel machen (nein, ich habe auch keine Ahnung, woher dieses Geräusch stammt, hihi)


 

17.10.2020

Day 3/restliches Gepäck kommt an

Juhu, wir mussten nicht eine ganze Woche auf den anderen Koffer und die Tasche warten, sondern das Gepäck kam schon Samstag Mittag, also an Tag 3, an. Es gibt wichtige Utensilien, die man für eine Hotelquarantäne (in China) dabei haben sollte:

- Becher, Teller/Schale, Besteck, scharfes Messer, Tüten-Zumach-Clips

- Lappen, Küchenhandtuch, Haken/Saughaken

- Yogamatte

- gemütliche Joggingklamotten (hihi, endlich kam mal unser LH-first-class-Schlafanzug zum Einsatz)

- Lautsprecher, Computer, iPod, Adapter, Charger, heruntergeladene Filme und Hörbucher, HDMI Kabel

- Schreibzeug, Buch, Klebeband/Tape

- Fieberthermometer, eigenes Duschzeug (Seife, Shampoo etc. - gibt es zwar, aber das eigene tut gut) 

- Kaffee, Tee, Riegel, Trockenobst und Nüsse, Salz, Pfeffer, spezielles Essen (z. B. Hirseflocken, Reismilchpulver)

Echter Luxus sind: Gymnastikball, gemütliches Licht, Hausschuhe, eigenes Kissen, Schlafsack, lustiges Maskottchen/Deko

Die Liste wird ab sofort um ein weiteres Zufalls-Mitbringsel ergänzt: einen Swiffer, denn es wird in der Zeit der Quarantäne nicht sauber gemacht und es sammelt sich viel auf unserem Plastikfußboden an.

Auch das Fensterglas wurde damit erst einmal entstaubt, so dass es nun ein Lieblingsplatz von husband gibt.




16.10.2020

Day 3/food delivery & Mangoigel

Gleich mit der ersten Sherpa Lebensmittel Lieferung haben wir frische Mangos bestellt. Vitamine sind schliesslich wichtig in der Quarantäne. Es gab sie in happen-gerechten Stücken, denn unser scharfes, mitgebrachtes Messer ist etwas klein für den "Mangoigel. 
Leider hat das mit der Lieferung aber nur einmal geklappt, danach hiess es: offene/frische Sachen dürfen nicht geliefert werden.
Ich weiss gar nicht mehr, wer mir den "Mangoigel" erklärt hat als einfache Art, eine Mango zu schneiden. Wer ihn noch nicht kennt, kann hier nachschauen www.youtube.com/mangoschneiden oder sich an diesem Miniaturbild erfreuen, das die Sommergefühle etwas verlängert.
Quelle: Tatsuya Tanaka

15.10.2020

Day 2/sich beschäftigen - Gymnastik

Die Fläche in unserem Zimmer ist begrenzt, aber das hindert husband nicht daran, fleißig seine Gymnastik zu machen. 

Ich bin da wesentlich fauler, aber habe auch eine gute Ausreden, denn ich bin ja im Homeoffice an unserem Multifunktions-Hoteltisch. 


Allerdings waren die ersten 2 Tagen sehr ruhig, weil viele noch im Urlaub sind (die erste Oktoberwoche ist Golden Week und daher war vom 1.-7.10. frei). 

Aber ich zehre bestimmt noch von meinen Übungen in Wolfsburg im Kletterpark :)


14.10.2020

frei(er)

Heute wurden wir informiert, dass unser Test am Tag 5 negativ war, deshalb heisst es jetzt Kofferpacken, denn morgen um 7 Uhr sollen wir bereit stehen zur Abholung, wahrscheinlich so früh, damit wir nicht auf den Berufsverkehr bzw. viele Pendler/Menschen treffen, wenn wir Zuhause abgeliefert werden. Dort werden wir also etwas freier die nächsten 7 Tage in Quarantäne verbringen. 

P. S.: Das Bild stammt natürlich nicht von hier, sondern unserer schönen Zeit im Park beim alten Olsen.

Day 2/Essen

Um 8:00, 12:00 und 18:00 Uhr wird Essen vor die Tür gestellt. Ca. 30min danach erfolgt ein Anruf, dass das Essen jetzt reingeholt werden darf. Wir interpretieren den Anruf allerdings eher als "Erinnerung", falls man es nicht gehört hat, denn sonst wäre alles noch kälter als es ohnehin schon ist. Es gibt die Auswahl zwischen einem chinesischen Menü und einem westlichen. Letzteres ist alles, was nicht explizit chinesisch ist, also beinhaltet z. B. auch indonesisch, japanisch, Currys sowie Undefinierbares (theoretisch kann man dafür auf den Essensplan schauen, aber das haben wir nach Tag 2 schon aufgegeben und lassen uns überraschen). 

Essen in der (strengen-man-darf-nicht-raus) Quarantäne ist eigentlich ein Highlight, denn unterbricht den Tag in Abschnitte. Nach dem ersten Frühstück schwante uns allerdings sofort, dass es dieses Mal nicht so sein wird.

Nun sind wir alles andere als Gourmets und einiges gewöhnt, aber der Großteil des Essens fällt wirklich unter die Kategorie "nur, wenn du wirklich nichts anderes hast". 

Und auf Menschen mit besonderen Sensitivitäten oder Allergien kann natürlich keine Rücksicht genommen werden. 
Zum Glück ist beim Lunch und Dinner aber fast immer Reis dabei und inzwischen bestellen wir auch wieder per Sherpa App Essen und Getränke ins Hotel, was prima klappt, allerdings darf nur gut verpacktes Essen und kein Alkohol bestellt werden. 


13.10.2020

Day 1/Ankunft im Hotel

Es ist eine schöne Fahrt vom Flughafen zum Hotel, denn die Sonne scheint zwischen den weissen Wolken am blauen Himmel und wir haben gute Sicht von der hinteren Sitzreihe des Busses. 

Nach ca. 1 Stunde Fahrt erreichen wir das Hotel, das im gleichen Distrikt (Xuhui) liegt wie unsere Wohnung.

Es ist ein kleiner Schock als wir die Ankunftshalle des Hotels betreten, nicht nur für uns, auch für die anderen, ausschliesslich chinesischen... tja, was sagt man, "Gäste" passt auf keinen Fall, vielleicht "Patienten"? Das Hotel scheint mitten IN oder VOR einer Renovierung gewesen zu sein als es zum Quarantäne-Zentrum umfunktioniert wurde: Baustaub, Abdeckungen, provisorische Einrichtung überall. 


Begrüßt werden wir von einer, wahrscheinlich Parteigenossin, die Kommandos im lauten, scharfen Ton verteilt: hier hinsetzen, das ausfüllen, das mitnehmen... nur bei uns kichert sie ein wenig, denn hat gemerkt, dass wir eh nichts verstehen. Zwei nette, ebenfalls recht geschockte Mitreisende helfen beim Übersetzen: 2 x Fiebermessen pro Tag und per Telefon durchgeben. Es gibt 3x am Tag Essen und das Hotel sieht es nicht gern, wenn sich die "Patienten" selbst mit warmen Essen versorgen. Verpacktes Essen ist aber ok. Müll wird 1x am Tag, nachmittags, abgeholt. Bestellungen werden 1x am Tag, gegen 18 Uhr, ausgeliefert.

Die Formulare sind immerhin zweisprachig. Die Plastikeimer scheinen wichtig zu sein, denn jeder bekommt einen, auch wenn man zu zweit auf ein Zimmer geht. Das ist übrigens auch bei Familien keine Selbstverständlichkeit sondern eine Ausnahme (nur bei Kindern unter 14 Jahre oder Angehörigen über 70 Jahre ist es "normal"), aber bei uns, vielleicht dank fehlender Kommunikationsmöglichkeit, löst es keinerlei Diskussion aus. Natürlich muss man auch dafür ein Formular ausfüllen. Und natürlich ist das Zimmer dadurch nicht größer. 

Mit Plastikeimerchen bewaffnet geht es dann in Etage 13, aber wir tauschen unser Zimmer nochmal, denn es sind Einzelbetten und das Zimmer ist in einem wirklich renovierungsbedürftigen Zustand. 

Die Bilder sehen gar nicht so schlimm aus, wie der erste Eindruck war. Nur das Foto vom Fahrstuhl lässt erahnen, wie geschockt wir alle am Anfang waren. 

Nun sind wir in einem Doppelbettzimmer, das etwas größer ist als das erste und irgendwie auch renovierter aussieht (weiße Decke, keine Wasserflecken an den Wänden und auch die Klimaanlage sieht besser aus). Standard-Ausstattung ist nun eine Plastikplane über dem Teppich, erst gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich praktisch, denn a) der Teppichboden darunter ist bestimmt unhygienischer und b) lässt er sich nach den 7 oder 14 Tagen besser desinfizieren bzw. vermutlich entsorgen.







12.10.2020

Day 1/Ankunft Flughafen

Bei der Ankunft am Flughafen in Pudong geht alles viel entspannter zu als seinerzeit im März. Klar doch, China hat den Virus im Griff und die Anzahl der landenden Flugzeuge sind stark limitiert. Lufthansa, zum Beispiel, fliegt nur noch mittwochs von Frankfurt nach Shanghai und mit der gleichen Crew am Freitag zurück nach Deutschland. Vor Corona waren es täglich 2-3 Flieger pro TAG. 

Kein Empfang mehr im Flieger vom medizinischen Personal. Per WeChat sollen sich alle ankommenden Passagiere schon vorher registrieren. Alle Wege im Flughafen sind gut gekennzeichnet bzw. abgesperrt. Mehrere Stops zum Vorzeigen des QR Codes und Auffüllen von Formularen. Dann bekommt man sein "Röhrchen" für die Abstrichtupfer in die Hand gedrückt, das nun mit einem QR Code versehen wird. Dann ein langer Weg zu einem Außen-Container, wo die zwei Abstriche gemacht werden, von denen ich gestern schon berichtet hatte. Weiter zum Gepäck und der Gepäckermittlung, denn 2 Gepäckstücke stehen noch in Frankfurt. (Vermutlich haben sie sich aufgrund des langen Aufenthalts auf dem Flughafengelände umschauen wollen und sich verlaufen, hihi, anders ist das ja wohl nicht zu erklären.)

Wie auch im März werden nun alle Passagiere nach Distrikten sortiert. 

Man darf entscheiden, ob man 7 Tage oder die gesamten 14 Tage im Quarantäne-Zentrum (= umfunktioniertes Hotel) verbringen will. Wir entscheiden uns natürlich für das 7+7 Modell, also 7 Tage im Hotel und 7 Tage Zuhause. Für alle die sich fragen, warum es überhaupt die andere Möglichkeit gibt, denen sei JTEBS geholfen: dies ist für Menschen, die mit anderen Personen in einem Haushalt leben, die nicht gereist sind. Hier ist es sinnvoll, die 14 Tage im Hotel zu verbringen, denn sonst müsste der gesamte Haushalt in Quarantäne gehen. Sowohl die Kosten für den Covidtest als auch Hotelkosten müssen von allen Personen selbst getragen werden. In China kostet der Test allerdings nur 120 RMB, also ca. 15 Euro. Hotel & Verpflegung kosten 500 RMB, also ca. 60 Euro. 
Immer noch helfen jede Menge junger Freiwillige bei der Arbeit am Flughafen. Sie haben es sich inzwischen gemütlicher bzw. individueller gemacht: mit Bildern, Zeichnungen und Absperrungen für ein wenig Privatsphäre. 

Nach einiger Wartezeit, jetzt aber mit Wasserflaschen und Stühlen, werden wir in Busse verfrachtet. Auf geht's zum Quarantäne Hotel im Xuhui Distrikt. Wieder begleitet von einem Polizisten, der aber deutlich jünger und unerfahrener ist als damals im März. Schliesslich ist es jetzt ein Routineeinsatz, da braucht man keine Autorität, sondern nur einen Prozess.
Die Sonne lacht. In Shanghai hat der schöne, kurze Herbst begonnen.