Zu
Lunar New Year bzw.
Seollal wird die aufgehende Sonne mehr gefeiert als der neue Mond, deshalb sind Sonnenaufgangsbilder ganz typisch.
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Foto: Morgendlicher Blick aus dem Wohnzimmer |
Die Woche vor
Seollal herrschte Hochbetrieb auf Koreas Märkten, in den Onlineshops und Kaufhäusern - und entsprechend Stau auf den Straßen. Überall wurden besondere Geschenkpakete angeboten, wobei die besonders beliebt sind, die man für die Ahnentafel verwenden kann. Dazu gehören getrockneter Fisch und Fleisch, das traditionelle koreanische Gebäck Hanggwa, getrocknete Persimonen, Mandarinen, Orangen, Pinienkerne, Honig, Ginseng und alle Sorten von Gesundheits- oder Schönheitsprodukten. Aber auch willkommen sind Seifen- oder Shampoo-Sets, Thunfisch oder Tees. Geschenkgutscheine oder Geldscheine werden in Umschlägen übergeben - aber nur im engen Familienkreise, also anders als in Hong Kong. A la Hong Kong verlangt die Etikette aber auch, dass die Banknoten ganz neu, am besten druckfrisch sind.
Ganz malaiisch gilt "
Balik Kampung", deshalb muss man sich rechtzeitig um Zug- oder Busfahrkarten kümmern, denn
Seollal ist ein typisches Familienfest, an dem man seinen Heimatort und die Verwandten dort besucht. Staus und Verkehrschaos sind an der Tagesordnung.
Früher war es üblich, dass sich jeder bemühte, in der Nacht auf den Neujahrstag bis zum ersten Krähen des Hahns wach zu bleiben und so das alte Jahr zu verabschieden. Den Kindern erzählte man, dass ihre Augenbrauen weiß werden würden, wenn sie in dieser Nacht schliefen. Das scheint aber heute nicht mehr allzu wichtig, denn am
Seollal-Morgen heißt es früh aufstehen, sich besonders gründlich waschen - das ist am Neujahrsmorgen wichtiger als an anderen Morgen - und die Neujahrskleider anziehen. Früher gab es zu Neujahr ein Set neuer Kleider, die entsprechend lange zu halten hatten. Heutzutage gibt es meist, mehr symbolisch, nur noch neue Socken. Während früher die traditionelle koreanische Tracht Hanbok an
Seollal ein Muss war, wird sie heute, wenn überhaupt, nur noch zur Ahnenverehrungszeremonie getragen. Ausgenommen sind die Kinder, die gerne darin herumstolzieren, frisch verheiratete Paare beim Besuch der Eltern bzw. Schwiegereltern, Senioren und Traditionalisten.
Mit der Ahnenverehrungszeremonie beginnt denn auch der Neujahrsmorgen. Den Ahnen werden wie zu
Chuseok (Erntedankfest) Opfergaben dargebracht. Die männlichen Familienmitglieder bringen nach einem bestimmten Ritus Reiswein und Opferspeisen dar. In fortschrittlicheren Familien werden auch die Frauen in dieses Ritual miteinbezogen. Dieses Ritual ist Respektsausdruck, Dank und Bitte an die Ahnen, die Familie auch im neuen Jahr zu schützen. Danach werden die Opferspeisen der Ahnentafel zum Frühstück serviert. Wenn man eine Schüssel Reiskuchensuppe, die traditionelle Neujahrsspeise, gegessen hat, bedeutet das, dass man ein Jahr älter geworden ist.
Nach dem Frühstück – in einigen Familien auch davor - verbeugen sich die Kinder vor den Eltern und Großeltern. Die Eltern sprechen ihre guten Wünsche und Hoffnungen fürs neue Jahr aus, wie Gesundheit, eine Prüfung bestehen, eine Stelle bekommen, heiraten, Nachwuchs usw. Dieser Neujahrsgruß ist bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt, weil es
Sebae-ton gibt, Neujahrsgeld als Geschenk.
Traditionelle Spiele zu Seollal sind Yutnori, eine Art koreanisches Mensch-ärgere-dich-nicht, Tauziehen, Drachensteigenlassen oder Wippen auf der traditionellen Wippe
http://world.kbs.co.kr/german/seollal