Ein Herzschrittmacher (1) wird meist knapp unter dem Schlüsselbein unter die Haut gesetzt. Über eine Vene (2) gelangen die Elektrodenkabel zum Herzen (3), werden dort im Muskel verankert
www.tagesspiegel.de/arztbrief-herzschrittmacher Das auch
Pacemaker genannte Gerät reguliert den Herzschlag. Er ist ungefähr zwei mal drei Zentimeter groß und drei Millimeter dick und besteht zum einen aus dem Teil, in dem die Elektronik enthalten ist. Zum anderen aus Sonden, die in das Herz eingebracht werden. Mit diesen Elektroden steuert der Herzschrittmacher die Pumpbewegungen des Muskels mittels elektrischer Impulse. Meistens wird eine Sonde in die Hauptkammer und eine Sonde in die Vorkammer eingeschraubt.
Der Herzschrittmacher kontrolliert, ob der Herzmuskel auf das Kontraktionssignal des Sinusknotens reagiert. Kommt in einem bestimmten Intervall keine Reaktion, setzt der Schrittmacher ein und senden seinerseits einen Impuls.
Das Gerät wird unter örtlicher Betäubung eingesetzt. Der Eingriff dauert ca. 60 Minuten. Um dem Patienten große Narben zu ersparen, implantieren Kardiologen den Herzschrittmacher über einen etwa drei Zentimeter langen Schnitt - ein Stückchen unterhalb des Schlüsselbeins. Der Schrittmacher wird unter der Haut im Unterhautfettgewebe eingesetzt. Damit der kleine Computer die elektrischen Impulse an den Herzmuskel weiterleiten kann, muss der Operateur die beiden miteinander verkabeln. Dazu sucht er eine körpernahe daumendicke Vene unterhalb des Schlüsselbeins, durch die er zwei Sonden zum Herz legt. Am Ende des einen Elektrodenkabels ist eine kleine Spirale, die in den Herzmuskel der rechten Vorkammer geschraubt wird. Das andere endet in einem winzigen Anker, der im dicken Muskel an der Spitze der rechten Herzkammer verhakt wird. Der Krankenhausaufenthalt bei einer Herzschrittmacherimplantation dauert in der Regel drei bis vier Tage.
Wenn die Lithium-Batterien des Herzschrittmachers erschöpft sind, muss das gesamte Gerät ausgetauscht werden, da die Energiespeicher fest verbaut sind. Es ist dann also jedes Mal eine kleine Operation notwendig. Allerdings geschieht dies nicht allzu häufig. „Ein Herzschrittmacher hält in der Regel acht bis zehn Jahre“, sagt Experte Wiedemann vom Herz-Rhythmus-Zentrum in Berlin. Batteriestand und auch die allgemeine Schrittmacherfunktion wird in regelmäßigen Nachkontrollen überprüft.
„Im Alltag können sich Herzschrittmacherpatienten heute praktisch ohne Einschränkungen bewegen“, sagt Wiedemann. Selbst bei den Diebstahlschutzdetektoren in Geschäften gebe es meist keine Probleme mehr. Bei der Kontrolle am Flughafen zeigt der Patient seinen Herzschrittmacherausweis und wird dann manuell kontrolliert. Auch wenn die meisten Kardiologen Magnetfelder als Gefahrenquellen ausschließen, werden Betroffene immer wieder vor Starkstromanlagen gewarnt. Starke elektromagnetische Felder könnten den Herzschrittmacher zwar beeinflussen, sagt Wiedemann. Im häuslichen Umfeld gebe es diese aber kaum. Auch Mobiltelefone könnten normal genutzt werden, sie sollten nur nicht ständig in der Jackentasche über dem Herzschrittmacher getragen werden. So empfiehlt beispielsweise das Bundesamt für Strahlenschutz einen Mindestabstand von 20 Zentimetern zum implantierten Schrittmacher, weil sonst die Elektronik des Steuerteils beeinflusst werden könnte. Der Einsatz elektromagnetischer Felder für medizinische Behandlungen, etwa bei einer Magnetresonanztomografie oder einer Stromtherapie, ist bei Schrittmacherträgern allerdings nicht oder nur eingeschränkt möglich. Es gibt mittlerweile allerdings auch Schrittmacher, die speziell für diesen Einsatz geeignet sind.
Kommentar des Arztes: Die Vene meines Dads war super, allerdings dauerte der Eingriff länger, weil die ersten Elektroden zu viel Strom verbraucht haben und gleich wieder ausgetauscht werden mussten. Huch. Aber er ist schon am nächsten Tag aus dem Krankenhaus entlassen worden.