Wenn man Herrn Zhang und Herrn Wang nach ihrem Beruf fragt, sagen sie, sie sind Taxifahrer. Auch wenn auf ihrem Gefährt kein Taxischild prangt, aber sie kutschieren schliesslich Fahrgäste in ihren Passagier-Dreirädern. Die Geschäfte liefen schon mal besser. "Die Leih-Fahrräder haben uns das Geschäft kaputt gemacht", beklagt sich Herr Zhang, denn ihr Geschäftsmodell basiert auch auf "the last mile", also das letzte Stück, was man von der U-Bahn Station zum Zielpunkt benötigt, die Kurzstrecke also.
Foto: Dreirad Motorrad |
Herr Wang hat in die Zukunft investiert. Er ist jünger als Herr Zhang und sein motorisiertes Dreirad war in einem viel schlechteren Zustand als das vom Kollegen. Als es dann im letzten Jahr bei den Leihradfirmen Ofo und Mobike Schwierigkeiten gab, hat Herr Wang seine Chance gewittert und ein neues mit Hartschalendach gekauft. Ausserdem erzählt er, wird jetzt mehr von der Polizei kontrolliert, in welchem Zustand die Dreiräder sind.
Herrn Zhang ist das egal. Er liebt sein Dreirad und ist stolz darauf. "Es gibt jetzt reiche Chinesen, die sich so eine teure amerikanische Motorrad-Marke kaufen" (er meint Harley-Davidson). Ich finde, mein Tricyle sieht vorne genauso aus", sagt er und grinst stolz.
"Außerdem", der typisch chinesische Sinn für Geschäfte kommt durch, "habe ich auf meiner Rücksitzbank mehr Platz als die neuen Motorräder und der Einstieg für Fahrgäste ist leichter. Das ist ein Wettbewerbsvorteil", sagt er und klopft Herrn Wang kumpelhaft auf die Schulter.
Herr Wang nickt und wendet seinen Kopf dann zum Metroausgang, um zu schauen ob er potentielle Fahrgäste erspäht. Darin ist er nämlich besser.
Foto: warten auf Fahrgäste |
Kleingedrucktes zu meinen kleinen Geschichten: Personen, Namen, Handlungen und Zitate sind frei erfunden und nur ein neues Format meiner Bildkommentierungen, Beobachtungen, Gespräche und Recherchen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen