29.04.2016

das Stue

Das Hotel zitiert das Magazin Wallpaper auf seiner Webseite: urbanes, pan-europaeisches Ambiente, vollkommend & passend zum wiederentdeckten eleganten Viertel Berlins. Es hätte eigentlich auch "Hotel am Zoo" heissen können, denn dichter kann man nicht dran wohnen. Ich konnte von meinen Zimmer aus auf Pferde und Parma-Kängurus blicken.
Foto: Zimmer mit Blick





Eröffnet wurde es 2013 und da gab es im Tagesspiegel folgenden Bericht www.tagesspiegel.de/berlin/das-neue-designhotel-das-stue-mit-strauss-und-giraffe: Wer in der Bar sitzt kann über seinen Gin Tonic hinweg hinter der großen Scheibe Strauße aufgeregt im Gehege herumlaufen sehen und elegante Antilopen bewundern. Gleich vorn in der Halle öffnet ein aus Bronze gegossener Krokodilkopf aggressiv seinen Rachen, die Designerin Patricia Urquiola hat überall im Haus lederbezogene Schildkröten und Minihippos aufgestellt, und eine Giraffe aus gelbem Maschendraht wacht über die Lounge – echt eigen.

Das Luxushotel schiebt sich dieser Tage nach und nach in den Markt. Untergebracht in der ehemaligen dänischen Botschaft – welche nun wenige hundert Meter weiter ein Gemeinschaftskomplex der nordischen Botschaften am Tiergartenrand beherbergt – ist es ein Unikum in der Berliner Szene. Mit nur 80 Zimmern und 85 Mitarbeitern ist es eher klein und damit das, was international als „Boutique-Hotel“ bezeichnet wird, in der deutschen Hauptstadt aber auf Fünf-Sterne-Ebene bislang kaum existiert. Es hat als Ziel für anspruchsvolle Individualreisende eine Marktlücke besetzt und wird von den drei Investorenfamilien aus Spanien, Andorra und Panama persönlich geführt. Folglich gehört es auch keiner Kette an, sondern hat sich lediglich der Marketingkooperation „Design Hotels“ angeschlossen.

Auch der Gesamteindruck mitsamt kulinarischem Profil deutet auf Spanien, wenn auch der Name (gesprochen „Schtuhe“) auf Dänisch „Wohnzimmer“bedeutet – eine Reverenz an die Geschichte des Gebäudes, auf die sich auch die typisch skandinavischen Sessel in Zimmern und Gemeinschaftsräumen beziehen. Der Botschaftsbau, 1938 bis 1940 vom KaDeWe-Architekten Emil Schaudt errichtet, hat sich dem neuen architektonischen Zugriff lange spröde verweigert. Schon Ende 2010 sollte es fertig sein, doch nach Baubeginn 2009 zogen sich die Arbeiten zäh dahin, der Denkmalschutz bereitete große Probleme, die gesamte Innenarchitektur wurde noch einmal neu konzipiert. Und auch heute, nach der beiläufigen Eröffnung Anfang Dezember, ist der Kontrast zwischen der steifen, einschüchternd staatstragenden Fassade und der gedämpft heiteren, gelegentlich verspielten Einrichtung verblüffend, aber eben auch verblüffend gut überbrückt.

Die geparkten Tiguans machten sich auch gut davor. Habanero Orange.
Foto: Das Stue

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