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Die Handhabung von Zoom ist ganz einfach: ein Link, ein Code - und schon ist man mittendrin in einer Konferenz. Egal, ob mit der Kita-Gruppe, für den Live-Schulunterricht oder eine Yoga-Stunde. Vor allem die Konferenz-App Zoom aus San José im Silicon Valley hat von der Coronavirus-Krise profitiert, erklärt Bloomberg-Journalistin Shery Ahn: "Investoren sehen in Zoom einen möglichen Gewinner aus der Coronavirus-Krise, denn die Nutzerzahlen wachsen exponentiell. Die Zahl der monatlichen Nutzer im Vergleich ist beispielsweise um 190 Prozent gestiegen."
Zoom hat sich binnen weniger Wochen zu einer fast bekannten Begrifflichkeit für Videoschalten entwickelt, ähnlich wie googlen für eine Internetrecherche. In der kostenlosen Version können Meetings für bis zu 40 Minuten abgehalten werden. Wer länger konferieren möchte, muss ein kostenpflichtiges Abo abschließen. Die App ist auch deswegen so beliebt, weil sich die eingeladenen Teilnehmer nicht extra registrieren, also kein neues Nutzerkonto anlegen müssen.
Nun, da viele Augen plötzlich auf die Cloud-Dienste des Unternehmens gerichtet wurden, zeigen sich aber auch die negativen Seiten der Zoom-App."Schon 2019 gab es eine offizielle Beschwerde des Datenschutz-Forschungszentrums EPIC mit der Verbraucherschutzbehörde gegen Zoom." Da sei dem Unternehmen vorgeworfen worden, dass Browser-Sicherheitsprotokolle umgangen wurden, um auf Webcam-Inhalte zuzugreifen. "Es gab also schon Beschwerden - aber nun, da die Nutzerzahlen so hochgehen durch die Pandemie, werden die Risse im System sichtbarer."
Der Vorwurf, der in den vergangenen Tagen laut wurde: Die iOS-App des Dienstes hatte einige Informationen über das benutzte Gerät an die Social-Media-Plattform Facebook weitergegeben, zum Beispiel, um welches Modell es sich handelt, den freien Speicherplatz und die Display-Größe. Und das selbst dann, wenn der Nutzer kein Konto bei Facebook hat. So sollten Werbeeinblendungen optimiert werden.
Zoom entschuldigte sich und behob diese Datenweitergabe. Trotzdem hat sich nun die New Yorker Staatsanwaltschaft eingeschaltet und will von Zoom Auskunft zu Maßnahmen für den Schutz von Nutzerdaten und Privatsphäre einholen.
Offenbar ist es für Hacker machbar, in Konferenzen einzudringen, wenn sie nicht auf privat gestellt wurden. Computerexperten raten deswegen, als Gastgeber einer Konferenz seine Gäste nur bewusst per Klick eintreten zu lassen, dafür müsse man genau in die Chat-Einstellungen schauen.
Zoom ist bei Weitem nicht die einzige Chat- oder Konferenz-Software, die mit Datenschutzproblemen und Sicherheitslücken negativ auffällt. Auch der Facebook-Dienst WhatsApp oder Skype von Microsoft standen deswegen schon in der Kritik. Für Nutzer heißt das wohl: Sie müssen sich nicht gleich von Zoom verabschieden - aber sie sollten sich kritisch mit ihm auseinandersetzen.
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