21.08.2016

Möwen

Mit den Urlaubern kommen die Möwen. "Wenn mehr Gäste auf der Promenade entlang flanieren, dann ist das auch für die ein Signal", sagte Sven Edling vom Insel Sylt Tourismus-Service (ISTS). Von den schreienden Möwen auf Nahrungssuche, die Urlaubern ab und an sogar Crêpes oder Fischbrötchen aus der Hand wegschnappten, seien Strandorte mit vielen Urlaubern wie Wenningstedt, List oder Westerland besonders betroffen.
Foto: Möwe am Strand
Der technische Leiter des kommunalen Tourismusdienstleisters experimentiert daher bereits seit Jahren mit nicht-tödlichen Mitteln, um die geschützten Tiere abzuschrecken. 2016 neu hinzugekommen ist ein riesiger schwarzer Drache in Form eines Raubvogels, den ich allerdings nicht gesehen habe. 

www.welt.de/regionales/hamburg/Wie-sich-Sylt-mit-Hightech-gegen-Moewen-wappnet: Um die Möwen zumindest aus bestimmten Gegenden fernzuhalten setzt der ISTS auch auf Hightech. Dort sollen für Menschen nicht wahrnehmbare Schalldrucksysteme die Vögel im Gefieder kitzeln, hinzu kommen Gele mit ätherischen Wirkstoffen – und falls es besonders viele Vögel sind: Lautsprecher mit Schreien von Habichten und anderen Fressfeinden. 

Sylts Bürgermeister Nikolas Häckel erinnerte ebenfalls daran, dass die Probleme mit den aufdringlichen Möwen hausgemacht seien. "Die Tiere gehen dorthin, wo sie Fressen finden. Am Anfang fanden sie viele süß, doch jetzt stört es", sagte Häckel. Wichtig sei, dass die Vögel nicht gefüttert würden. "Es ist verboten, und das steht auch an der Promenade", sagte er.

Ludwichowski vom Nabu verwies darauf, dass der Lebensraum der geschützten Vögel immer weiter schrumpfe. So habe sich der Möwen-Bestand zwischen 1999 und 2009 stark verringert, sagte Ludwichowski mit Verweis auf den 2. Brutvogelatlas des Landes. Demnach sank die Anzahl an Silbermöwen-Paaren von landesweit 13 000 auf 9000, bei Sturmmöwen von 8000 auf 6500 Paare, lediglich bei Lachmöwen sei die Anzahl mit 35 000 Paaren stabil geblieben. Die Tiere suchten sich ihre ökologische Nische, sagte Ludwichowski, dabei spielten Touristen als Nahrungsquelle inzwischen eben auch eine Rolle – genauso wie die Flachdächer, auf denen sie ungestörter brüten können.

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