Die Fahrt durch das Sauerland erinnerte uns an alte deutsche Traditionen z. B. die "Wappenkultur". Nicht nur jeder Bundesstaat hat sein eigenes Wappen (und Flagge) - die traditionelle Vielfalt der deutschen Regionen, Städte und Schützenvereine kommt deutlich auch in der Wappenvielfalt zum Ausdruck. Attendorn hat natürlich auch eins mit
Wappenattribute "Kreuz" und "Mond", die zum ersten Mal auf einem Kölner Pfennig aus der Zeit des Erzbischofs Konrad von Hochstaden (1237 – 1261) gefunden wurden. Das aktuelle Stadtwappen wird wie folgt beschrieben: „In Silber (Weiß) ein durchgehendes schwarzes Kreuz, rechts oben begleitet von einer auswärts gerichteten roten Mondsichel“ www.attendorn.de/wappen. Es gibt jede Menge Vermutungen zu der Bedeutung, siehe weiter unten. Sonia erzählte mir auch eine Geschichte zur Namensherkunft des Städtenamens Attendorn - diese Geschichte konnte ich aber trotz vieler Recherche nicht finden. Zum Wappen: Das schwarze, durchgehende Kreuz im Attendorner Stadtwappen verweist auf die territoriale Zugehörigkeit der Stadt zum Kurfürstentum Köln. Das Kreuz ist in zahlreichen Ortswappen des Rheinlands und Westfalens nachzuweisen. Möglicherweise geht der Ursprung diesen Kreuzes auf die Teilnahme Attendorner Bürger am Kreuzzug des Jahres 1217 zurück. Dies ist aber eine Vermutung, die bislang nicht bewiesen werden konnte. Als sicher darf angenommen werden, dass mit der Wahl des landesherrlichen Attributes eine enge, partnerschaftliche Beziehung zum Erzbistum Köln zum Ausdruck gebracht werden sollte.
Die Bedeutung des Mondes ist weitaus schwieriger zu erklären. Während einerseits die Attendorner den Mond mit ihrem Pfarrpatron Johannes den Täufer in Verbindung bringen und dabei die Passage im Johannesevangelium zu Grunde legen ("Er muß zunehmen, ich aber muß abnehmen!", Joh 3,30), gibt es andererseits überhaupt keine Belege dafür, dass der Mond als ikonographisches Attribut für Johannes den Täufer verwendet wurde. Auch die anlässlich des 750jährigen Stadtjubiläums von 1972 geäußerte These, es handele sich bei dem Mond um ein Symbol für die Existenz einer Gerichtsbarkeit in der Stadt, lässt sich nicht beweisen. Die neuere Literatur deutet den Mond als Hinweis auf Christus, aber auch das ist unbewiesen.
Interessant ist allerdings die Tatsache, daß der Mond in Verbindung mit einem Stern auf zahlreichen mittelalterlichen Darstellungen der Heiligen-Drei-Könige als Attribut des Melchior erscheint. Die Überführung der Gebeine der Heiligen-Drei-Könige erfolgte 1164 von Mailand nach Köln. Wenn also die Attribute Mond und Stern für Melchior bereits in dieser Zeit nachgewiesen werden könnten, so wäre diese Konstellation nach 1164 in Köln recht neu gewesen. Vielleicht hat man der jungen Münzstätte Attendorn als Unterscheidung zu anderen erzbischöflichen Münzstätten dieses damals neue Symbol beigegeben. Jede Stellungnahme, die zur Lösung des Wappenrätsels „Mond“ beitragen könnte, ist in Attendorn herzlich willkommen www.attendorn.de/Rathaus/Stadtarchiv
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