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Ende letzten Jahres erfolgte bereits eine Vorladung unserer Geschäftsführer im Parlament, die live im Fernsehen übertragen wurde und Volkswagen Korea sehr öffentlichkeitswirksam "hinterfragte". Ausserdem belegte uns das Umweltministerium mit einer Geldstrafe von 14,1 Milliarden Won (11,6 Millionen Euro) wegen der Manipulation der Abgaswerte von 125.000 Volkswagen und Audi Diesel Modellen www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2015-11/volkswagen-suedkorea-rueckruf
Im Januar wurde dann eine Strafanzeige durch das Ministerium gegen die Geschäftsführer von Audi Volkswagen Korea erstattet mit dem Vorwurf, dass Anordnungen nicht befolgt und nur mangelhafte Rückrufpläne eingereicht wurden, in denen u.a. technische Informationen zu den Fehlerquellen fehlten www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/abgas-skandal-suedkorea-prueft-prozess-gegen-vw-manager
Seitdem gab es bereits die 4. Durchsuchung von Büros, Lägern und/oder Privathäusern durch die Staatsanwaltschaft. Es wurden fast 1.000 Fahrzeuge beschlagnahmt. Es finden stundenlange Einzelinterviews mit (Ex)-Mitarbeitern durch die Staatsanwälte statt (das längste ging bis 4 Uhr morgens und dauerte über 15 Stunden) Das Umweltministerium hat zum dritten Mal die Rückrufpläne abgelehnt. Letztmalig mit der Begründung, dass Volkswagen nicht zugibt ein "defeat device" genutzt zu haben um die Abgaswerte zu manipulieren www.koreatimes.co.kr/news/2016/06/11. All dies erfahren wir selbst meist erst aus den Medien, denn sowohl Ministerium als auch Staatsanwaltschaft kommunizieren direkt mit Journalisten.
Eine neue Schlagzeile kommt aktuell auch direkt von der Staatsanwaltschaft, die nach eigenen Angaben Beweise sichergestellt hat, nach denen die VW-Zentrale in Deutschland den Austausch von Software angeordnet haben soll, um Abgaswerte zu manipulieren, damit sie die hiesigen Abgaskriterien erfüllen. Demnach sei das Motorsteuergerät zwei Mal illegal ausgetauscht und mit Schummelsoftware versehen worden, damit der Golf 1.4 TSI den Abgastest des Nationalen Instituts für Umweltforschung besteht und für den Verkauf zugelassen wird http://world.kbs.co.kr/german/news/page=4. Damit ist jetzt nicht nur das Thema Diesel brisant sondern auch der TSI Motor, auf den wir unsere weitere "Verkaufshoffnung" gesetzt hatten.
Parallel mussten wir für die Wettbewerbsbehörde (Korean Fair Trade Commission) seit Wochen Unterlagen zusammentragen, wie wir die Themen Diesel, Abgaswerte, Umweltverträglichkeit etc. in der Öffentlichkeit seit 2008 kommuniziert haben. Gestern tauchte die nächste Schlagzeile auf, dass uns eine Strafe von 80 Mrd Won (74 Mio Euro) für unlautere Werbung droht.
Zu guter Letzt: ein erster Haftbefehl gegen einen leitenden Mitarbeiter wurde gestern von der Staatsanwaltschaft beantragt...das Umweltministerium will mit seinen weiteren Entscheidungen jetzt erst einmal auf die Anklage der Staatsanwaltschaft warten, die sich auch weiter verzögert. Alle TSI-Fahrzeugbestellungen vom Wochenende wurden von den Kunden wieder storniert...es wird immer lauter zum Boykott aufgerufen...kann es noch schlimmer kommen? Wir werden immer handlungsunfähiger, weil keiner die Politik kann oder versteht... politics. Ja, die Situation ist gerade mehr als unerfreulich.
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