02.01.2014

Die Farben des Meeres

Mal tiefblau, mal türkis, mal grün, mal grau - die Farben des Meeres sind so unterschiedlich, was die Fotos von unserem Traumurlaub in Sydney eindeutig zeigen. "Es hat tausend Farben und tausend Gesichter", wie es Reinhard Mey so treffend in einem Lied formuliert. Wie aber kommt das Meer zu seiner Vielfarbigkeit? Es hängt davon ab, worauf das Sonnenlicht trifft.
Foto: Die Farben des Meeres rund um Sydney
JTEBS durch einen Artikel aus dem Online Magazin Farbimpulse www.farbimpulse.de/Die-Farben-des-Meeres: Wenn Sonnenlicht auf Meerwasser trifft, passieren mehrere Dinge gleichzeitig: An der Wasseroberfläche wird das Licht sowohl reflektiert als auch gebrochen, während es im Wasser selbst entweder von Wassermolekülen und Partikeln absorbiert wird oder von ihnen abprallt und in seinem Weg umgeleitet wird (= Streuung).

Es sind diese Prozesse, die für die Farbe des Meeres verantwortlich sind, weil im Allgemeinen nur ein geringer Anteil des einfallenden Lichts direkt an der Oberfläche reflektiert wird. Zwar stimmt es, dass sich der blaue Himmel auch im Meer spiegelt, doch macht diese Spiegelung nur einen Bruchteil des Lichts aus, das vom Meer zurückgeworfen wird. Die Antwort auf die Frage, warum das Meer blau ist, liegt also 'im Tieferen verborgen'.

Ein Teil des blauen Geheimnisses ist das unterschiedliche Verhalten der verschiedenen Wellenlängen im Wasser. Kurze Wellenlängen des Lichts werden beispielsweise effizienter vom Wasser gestreut als lange. Dadurch gelangt vor allem der blaue Anteil des Sonnenlichts zum Betrachter zurück. Gleichzeitig absorbiert reines Wasser rotes Licht am stärksten, dann das grüne und erst ganz am Ende das blaue Licht. In klarem Wasser hat blaues Licht daher die besten Chancen, durch Streuung zurückgeworfen zu werden – und deshalb erscheint das Meer meistens blau. Die Intensität der Farbe hängt dabei mit der Wassertiefe zusammen: Das Meer in Sydneys Hafen ist tiefer blau als ein Swimmingpool, selbst wenn dieser blaue Fliesen hat und sich ein strahlendblauer Himmel darin spiegelt.

Manchmal ist das Meer auch grün. Für diese Grünfärbung sind meistens mikroskopisch kleine Zellen verantwortlich. Dieses Phytoplankton absorbiert blaues und rotes Sonnenlicht. Wenn also genug Phytoplankton vorhanden ist, ist nicht mehr viel blaues Licht übrig, das vom Meer zurückgeworfen werden könnte.

Außer grün und blau zeigt sich das Meer aber noch in allerlei anderen Farben. Die Nordsee ist beispielsweise eher grau oder bräunlich als blau. Das liegt zum einen daran, dass sie sehr flach ist und viele Sedimentpartikel im Wasser schweben, die Licht aller Wellenlängen streuen. Gleichzeitig enthält die Nordsee aber auch viel Phytoplankton, und das ist nicht immer nur grün, sondern auch manchmal rot. Mischt sich dieses Rot mit Grün, ergibt sich dann oft der typisch grau-braune Farbton.

In der Südsee, Karibik und oft auch Australien ist das Meer eher türkis als blau oder grau, vor allem in Strandnähe. Hier reflektiert der weiße Korallensand im flachen Wasser das Sonnenlicht und wirft dabei alle vorhandenen Wellenlängen des Lichts gleichmäßig zurück. Da das Meerwasser aber das rote Licht schon in den oberen Metern so gut wie vollständig schluckt, entsteht für den Betrachter eine Mischung aus Grün und Blau – das wohlbekannte Türkis. Aha.

In der Big Wave Bucht auf Hong Kong Island war es gestern grünlich, das Meer. Wir konnten natürlich nicht umhin, es gleich zu prüfen nachdem uns der erste Tag des Jahres gleich mit viel Sonne und 20 Grad (über Mittag) begrüßte. Und siehe da, es waren sogar ein paar Surfer im Wasser. Natürlich kein Vergleich zu Bondi, aber auch nicht schlecht.
Foto: grünes Meer in der Big Wave Bay

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