17.03.2020

home office 4 & home quarantine

Wir sind wieder zurück in Shanghai, ein größeres Abenteuer, denn durchaus mit Sorgen verbunden, weil Deutschland seit 15.03. in China auf der Liste der schwer betroffenen Ländern steht und damit bedeutet jede Einreise aus Deutschland ein hohes Risiko. Ob man daher vielleicht direkt in ein zentrales "Quarantäne-Zentrum" gebracht wird, war nicht klar und auch nicht, wie so etwas aussieht. Oder vielleicht ein Hotel? Ja, das ist in den letzten Tagen passiert, so unser Personalwesen, aber inzwischen sind es sehr einfache Hotels, weil die Kapazitäten nicht ausreichen. Oder doch vielleicht noch Haus-Quarantäne? Who knows...

Bilder von unseren Erlebnissen werden ein anderes Mal folgen, aber hier schon ein erstes update für alle im Detail-Interessierten, denn ich hatte auch einige Kollegen informiert, die noch einreisen.
Also, Stand Sonntag, 15.03. Landung 13Uhr in Pudong. 

1. Der Flug
Der Air China Flug war komplett ausgebucht, huch. 1x Temperaturmessung am Boarding Gate, 2x Temperaturmessung an Board während des Fluges. Eingeschränkter Essens- und Getränkeservice (nur Wasser in Flaschen und spärliche Lunchbox). Man sollte nicht hungrig an Bord gehen.
Die Crew war sehr professionell und gut ausgestattet. Passagiere waren sehr unterschiedlich geschützt: von einer einfachen Maske bis hin zum Vollanzug.
Ja, und es ist kein angenehmes Gefühl, über 20 Stunden durch eine Maske zu atmen.

2. Die Gesundsheitskontrolle am Flughafen
Im Flugzeug wurden Exit/Entry Health Declaration Formulare verteilt, die wahrheitsgemäß auszufüllen sind, sonst droht Strafe. Beim Verlassen des Flugzeuges in Shanghai kam dann das Quarantäne Team an Bord, 4 Ärzte/medizinisches Personal, in Vollmontur = "ganzkörperverpackt'. Sie haben die Eintragungen im Formular und Pass kontrolliert sowie nochmal eine offizielle Fiebermessung durchführt (und mit denen der Messungen an Board verglichen).

Die Passagiere wurden in Gruppen herausgelassen. Die erste Gruppe waren alle Passagiere, die in den letzten 14 Tagen in Italien waren. Dann Belgien, dann Deutschland (=Rest der Passagiere, denn der Flieger kam ja aus Frankfurt)

Vor dem Health Check musste man sich dann auf einer Regierungs-App registrieren. Die erfolgreiche Registrierung wurde 2x überprüft.  Dann wurde ein weiterer Fragebogen ausgefüllt und entschieden, welche Farbe Punkt auf den Reisepass geklebt wird: grün = fast kein Risiko gelb = Risiko.
Was genau Gelb bedeutet, ob Haus- oder Hotel-Quarantäne oder Quarantäne-Zentrum, war nicht ganz klar, aber Herr Gu, aus unserem Personalwesen, war doch sehr erleichtert als wir telefonierten, dass es kein roter Punkt geworden ist. Er muss wohl doch Sorge gehabt haben. In der Befragung musste man angeben, was man in den letzten 14 Tagen gemacht hat und ob man mit Menschen in Berührung kam, die Symptome wie Husten, Schnupfen, Erkältung, Fieber hatten. Zum Glück hatten wir uns in den letzten 2 Wochen in Deutschland "rar" gemacht und konnten mit gutem Gewissen "Nein" angeben. 
Also, Ergebnis: gelber Punkt (weil aus Deutschland, aber keine Symptome und vorsichtig gewesen)
Unsere Wartezeit: ca 2 Std

3. Immigration und Gepäck
Zwei Einreisekarten müssen ausgefüllt werden. Der sog. E-channel zum Ausweis-Scannen war geschlossen. Trotzdem ging es hier - anders als sonst - super schnell, denn kein Andrang weil der Gesundheitscheck schon automatisch "kanalisierte". Viel länger dauerte es dann allerdings beim Gepäck, vermutlich weil gewartet wird, bis alle Passagiere durch die Gesundheitskontrolle durch sind.
Ein Koffer ist nicht angekommen, wird aber in den nächsten Tagen nach Hause geliefert.
Unsere Wartezeit: ca 2 Std

4. Der Transportservice am Flughafen
Nach dem Verlassen des Gepäck- und Zollbereiches wurden Personen mit gelbem Punkt zu dem Transportservice Shanghai geleitet. Der Bereich ist nach Shanghai Distrikten unterteilt. Hier musste man sich erneut registrieren und Fiebermessen lassen und hätte dann die Option gehabt, sich auch von einem Familienangehörigen oder Fahrer persönlich abholen zu lassen, der aber ebenfalls einen Registrierungsprozess durchlaufen hätte müssen.
Wir haben einen Shuttlebus nach Hause genommen.
Unsere Wartezeit: ca 2 Std

5. Der Abtransport und Ankunft Zuhause
Mit einem netten ganzkörperverpackten Polizisten vorne weg und einer genauso verpackten Freiwilligen hinterher wurden wir zum Bus eskortiert. Bitte nur jede 2. Sitzreihe besetzen. Wir waren Familie Nr. 3, die innerhalb des Xuhui  Bezirks abgesetzt wurde. Ein Empfangskommittee wartete schon: 1x Ärztin, 1x Arzt-Helferin, 2x andere Helfer. Wieder Temperaturmessung, Formulare ausfüllen und kurze Einweisung zur Hausquarantäne: wir dürfen die Wohnung wirklich nicht verlassen und müssen 2x pro Tag unsere Temperaturmessung per Video an die Ärztin schicken. Müll direkt vor 9 Uhr morgens vor die Tür stellen, dann wird er abgeholt. 
Zu guter Letzt wurden wir durch die Garage zum Fahrstuhl eskortiert. Hinter uns lief Helfer Nr. 2 mit einer Sprühvorrichtung a la Unkrautbekämpfung und desinfizierte direkt unseren Laufweg. Huch. Helferin Nr 1 fuhr noch mit dem Fahrstuhl hoch, winkte und wartete bis wir die Tür hinter uns geschlossen hatten. Alle erleichtert: Ausländer sind erfolgreich eingewiesen und verwahrt. Hihi, und wir waren natürlich auch froh.
Unsere Fahr- und sonstige Zeit: ca 2 Std

Also, 8 Stunden nach der Landung, um 21 Uhr waren wir dann endlich Zuhause und müssen sagen: toll, wie super, professionell, organisiert, gut ausgestattet, durchdacht, nett und hilfsbereit alle waren. So wie hier, geht es allerdings auch nur hier :)

Foto: update

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