31.10.2022

Schwimmhalle Finckensteinallee

Eine echte Neuentdeckung war diese Schwimmhalle in Steglitz. Die Kassiererin sagte, dass sie 2011 geöffnet wurde, was mich echt wunderte, denn es war ja in meinem ersten Auszeitjahr, in dem ich zu Beginn auch viel in Berlin war. Sie wurde aber erst 2014, nach 4 Jahren Sanierung wieder eröffnet. Zuvor war sie lange wegen Einsturzgefahr geschlossen.
Die Sanierung der denkmalgeschützten Halle im Berliner Ortsteil Lichterfelde des Bezirks Steglitz-Zehlendorf wurde dank EU-Fördergelder ermöglicht. Das Bad ist heute ein rein sportorientiertes Bad. Wellness-Angebote wie Whirlpool oder Sauna gibt es nicht - auch ein Nichtschwimmerbecken ist nicht vorhanden. Der Grund dafür liegt in der denkmalgerechten Sanierung. Der historische Bau sollte so originalgetreu wie möglich wieder hergerichtet werden - mit einem ursprünglich 25 x 50 Meter großen Schwimmbecken.

Die Schwimmhalle entstand 1937 und war damals die größte ihrer Art in Europa. Das Gebäude steht auf dem ehemaligen Gelände der preußischen Hauptkadettenanstalt. 1933 zog hier die SS ein. Aus der Kadettenanstalt wurde die Zentrale der Leibstandarte Adolf Hitlers. Nach dem Krieg übernahmen zunächst die russischen Militärs das Gelände, im Juli 1945 zogen dann die US-Streitkräfte ein und nannten die Kasernen später Andrews Barracks.

Die Schwimmhalle Finckensteinallee ist ein Stahlbetonbau und hat mit einem 50 x 25-Meter-Becken olympiataugliche Ausmaße. Die Halle hat einen rechteckigen Grundriss von rund 73 × 33 Meter. Die Schmalseiten sind in der Art eines griechischen Tempels auf einer Breite von etwa 24 Metern vorgezogen und werden von gemauerten quadratischen Säulen getragen. Das Pultdach ist mit grauen Dachbahnen eingedeckt. Der gesamte Baukörper ist verklinkert.

Das 50-m-Schwimmbecken hat zehn Bahnen mit Startblöcken. Das sanierte Becken hat ein Fassungsvermögen von 2500 m³ (vor dem Umbau 4000 m³). Es ist mit hellblauen Natursteinfliesen verkleidet. Der Beckenumgang ist mit beigefarbenen kleinformatigen und rutscharmen Fliesen verkleidet. 
Das verantwortliche Architekturbüro Veauthier Meyer Architekten GmbH setzte auf ein integratives Denkmalpflege- und Gestaltungskonzept. Alle Maßnahmen wurden für die zentrale Schwimmhalle und die angrenzenden Raumbereiche aufeinander abgestimmt. Das bedeutet, dass viele denkmalrelavanten, funktionalen, technischen und gestalterischen Maßnahmen sinnvoll miteinander verzahnt und umgesetzt wurden. Hierbei wurde ein erkennbarer „moderner“ Gestaltungslayer (Materialien, Farben, Licht) an sinnvoller Stelle realisiert. Das alte Becken wurde abgerissen und es erfolgte ein Neubau an der ursprünglichen Stelle. Dabei wurden alle Anforderungen an ein modernes Becken erfüllt. Bei der Sanierung der Duschen entschied man sich für eine mittige Anordnung der Duschen und den Erhalt bauzeitlicher Wandoberflächen. Da die Schwimmhalle ursprünglich ein reines Männerbad war, mussten alle Sanitärbereiche geschlechtergetrennt und sichtgeschützt in die bestehenden Räumlichkeiten neu eingepasst werden.www.schomburg.com/schwimmhalle-finckensteinallee

29.10.2022

MM - 35kmh

Die (längere) Strecke der Rügen Challenge war 107km lang, um 11:10 Uhr ging’s los und verursachte dann für die nächsten 4 Stunden so manche längere Straßensperrung. 
Es ging sogar ein bisschen hügelig rauf, runter und auch über glattes Kopfsteinpflaster. Hut ab, für die Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 35kmh.



28.10.2022

Glockenapfel

Der Glockenapfel ist ein alte Apfelsorte, die vermutlich in der Schweiz, in Süddeutschland oder an der Niederelbe entstanden und heute über ganz Deutschland verbreitet ist. Der Apfel ist glockenförmig mit grün-gelber Grundfarbe, die oft eine rötliche Deckfarbe annimmt. Es ist eine säuerliche Apfelsorte mit sehr guter Haltbarkeit.


27.10.2022

26.10.2022

Hochrad

Das Hochrad ist eine Form des Fahrrads, die sich durch eine besondere Größe des Vorderrads auszeichnet (ca. 100-150cm) und nur mittels der direkt auf der Radachse montierten Pedale bewegt wird. Auf dem großen Vorderrad liegt die Hauptlast, das Hinterrad hilft dem Gleichgewicht und unterstützt das Lenken. Zwischen 1870 und 1892 wurden etwa 200.000 Hochräder hergestellt. Als dann aber das ‚Niederrad‘ entwickelt wurde, hat es das Hochrad sehr schnell abgelöst, denn Auf-und Absteigschwierigkeiten sowie ‚Fallhöhe’ wurden damit eindeutig reduziert. Gesehen in Sellin/Rügen beim Start eines Radrennens.


25.10.2022

Keramiker und Koch

Das Leben als Töpfer und Keramiker ist nicht leicht. Jean von Rügen‘s Karriere hat bei Hedwig Bollhagen in den Marwitzer HB Werkstätten für Keramik von 1981-1983 als Lehrling zum Töpfer begonnen, wo er dann auch immer mal wieder arbeitete: als Leiter und Ausbilder für den Bereich Freidreherei. Immer wieder war er auch freischaffend, mit einer eigenen Werkstatt, bildete sich weiter bzw. baute neue Standbeine als Mediengestalter, Kellner und Koch auf. Für seine schlichte Gebrauchskeramik, die er immer noch produziert, hat er nun seine Drehscheibe in der Wohnung aufgebaut und ich kann ihm nur wünschen, dass er einen Vertriebsweg findet, denn seine Stücke sind wirklich von toller Qualität und sehr erschwinglich. Entdeckt in der Galerie Theis/Bollhagen Shop, wo es viele Hintergrundinformationen gab, einige davon hier nachzulesen https://www.vonruegen.com/



24.10.2022

Ginkgo und Goethe


Ginkgo  biloba
ist ein Gedicht über das zweigeteilte Blatt eines Ginkgo-Baumes, das Johann Wolfgang von Goethe im September 1815 als 66-Jähriger schrieb und seiner späten Liebe Marianne von Willemer widmete.
 Es stand natürlich neben einem alten, hohen Ginkgo Baum.


Dieses Baums Blatt, der von Osten 
Meinem Garten anvertraut, 
Gibt geheimen Sinn zu kosten, 
Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen, 
Das sich in sich selbst getrennt? 
Sind es zwei, die sich erlesen, 
Dass man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn. 
Fühlst du nicht an meinen Liedern, 
Dass ich eins und doppelt bin ?

23.10.2022

gerippt und abgeblättert

Ein anderer Baum, der meine Aufmerksamkeit besonders erhielt, war die Koreanische Birke (Betula costata), die auch Gerippte Birke genannt wird, aber wohl gar nicht wegen des Stamms, sondern weil ihre Blätter auffällige Rippen aufweisen. Sie bildet einen glatten Stamm mit einer strahlend-weißen Rinde, die später abblättert und in Fetzen am Stamm hängen, was der Birke ein seltsam-schönes Aussehen verleiht. Das hatte meine Aufmerksamkeit angezogen.





21.10.2022

Kuchenduft

Der Katsurabaum soll im Herbst nach Kuchen duften, aber so sehr ich meine Nase an die noch verbliebenen Blätter gedrückt habe, ich konnte keinen Kuchen riechen (dafür natürlich andere Walddüfte, die von Erde und feuchtem Laub).




20.10.2022

Botanischer Garten

Der Botanische Garten in Berlin-Steglitz gehört zu den größten und artenreichsten botanischen Gärten der Welt und ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Neben dem weitläufigen Außengelände befinden sich 15 Schaugewächshäuser im Botanischen Garten, allen voran das Große Tropenhaus, das beeindruckend, aber für meinen Geschmack nicht besonders schön ist (sowohl außen wie innen), aber Besucher mit Palmen, Riesenbambus und Lianen in die Pflanzenwelt zwischen Karibik und Südostasien eintauchen lässt.

Es wird aktuell viel renoviert, so dass große Areale des Gartens (inkl ein Haupteingang) gesperrt waren, aber es gab trotzdem genug zu entdecken.





19.10.2022

Seoulgarden

Kju entwickelt sich zu einem echten Kimchi-Lover. 김치 (Kimchi), zur Erinnerung, wird in der koreanischen Küche sowohl die Zubereitung von Gemüse – traditionell Chinakohl und koreanischer Rettich – durch Milchsäuregärung als auch das auf diese Art zubereitete Gemüse genannt. Es muss nicht unbedingt scharf sein, nur wenn es mit der typischen Chilipaste fermentiert wurde, ist es das. 
Das Restaurant Seoulgarden läuft inzwischen richtig gut (wir hatten nicht reserviert, daher gab es nur noch einen Draußen-Platz) und es scheint inzwischen eine Großfamilie zu sein, die das Restaurant führt, inkl. ältere Mama, die jetzt an der Kasse steht. 





18.10.2022

MM - Kaisereiche

Sie ist mir, ehrlich gesagt, nie besonders aufgefallen, obwohl ich den Namen des Platzes kannte. Aber heute, weil zu Fuß bei grauem Nieselwetter unterwegs, fiel mir die Eiche plötzlich auf, ein echter schöner MM (Mini-Moment). Und sie hat sogar eine besondere Geschichte.

Die als Naturdenkmal geschützte Kaisereiche im Berliner Ortsteil Friedenau wurde zu Ehren des Deutschen Kaisers Wilhelm I. anlässlich der Goldenen Hochzeit mit seiner Frau Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach sowie seines 82. Geburtstags am 22. März 1879 von Gustav Schenk gepflanzt. Schenk war seinerzeit Verleger der damaligen Königlich Geheimen Oberhofbuchdruckerei und einer der ersten Siedler Friedenaus. Der Baum stammte aus der Baumschule Dreilinden des Prinzen Friedrich Karl. Die ursprünglich gepflanzte Eiche musste im November 1883 ersetzt werden, weil sie aus Protest gegen die  Sozialistengesetze stark beschädigt worden war.


Gyuto Messer

Gyuto ist eine japanische Messerform, das eines der wichtigsten Küchenmesser in der Profiküche wie auch in der privaten Küche ist. Das japanische Gyuto ist beidseitig geschliffen und entspricht im Wesentlichen dem Küchenmesser, das wir im Westen Kochmesser nennen, ist also vielseitig verwendbar. Die Form des Kochmessers bezieht sich auf die Klingenlänge und auf die Anwendungen für das Messer. Die hauptsächlichen Unterschiede zum westlichen Kochmesser: Charakteristisch für japanische Messer Gyuto sind die dünnere Klinge, der deutlich kleinere Winkel vom Messer Rücken zur Schneidlage, das geringere Gewicht, die höhere Härte und Schärfe der japanischen Messer.

Ich kam mir sehr unwissend vor als ich neben meinen 13jährigen Neffen und inzwischen japanischem Messerfachmann in einem gut sortierten Laden in Berlin stand und nur staunend dem Fachgespräch zuhören konnte (zum Glück hilft es sich zu outen, viel/interessiert zu fragen und so JTEBS zu werden ;)

Die Stärken der Messer Klingen von handgeschmiedeten Gyuto hoher Qualität schwanken je nach Ausführung von ca. 3 mm bis 1,7 mm nahe am Griff und 1,7 mm bis 1,5 mm nahe an der Spitze. Die dünnsten Messer Klingen haben die Damastmesser Gyuto, da die Meisterschmiede japanische Damastmesser mit hoher Haltbarkeit aber weniger Material schmieden können. Und das trotz der beachtlichen Klingenlänge der Messer.
Mein Gyuto stammt nun vom Meister Kobayashi, der aber inzwischen in den Ruhestand gegangen ist. Als einer der wenigen hat er aber Nachfolger gefunden, die weiterhin Messer schmieden, aber nicht sein Zeichen (ein Kreis mit 2 Strichen) verwenden dürfen.

Wer mehr über japanische Messer wissen will, kann entweder Kju fragen oder hier weiter nachlesen: https://oryoki.de/japanische-messer/gyuto-messer

Mehr Details zu meinem Kansui Gyoto Hocho von Meister Kobayashi:

Es eignet sich durch seine Länge und seine leicht nach oben gezogene Klinge hervorragend zum Zerteilen von Fleisch. Aber auch durch Fisch und Gemüse gleitet es mühelos. Dieses Gyuto Hocho wird in Japan von Hand hergestellt. Als Schneidenmaterial wird mit Cobalt legierter blauer Papierstahl verwendet der auf ca. 63-64 HRC Rockwell gehärtet ist und eine hohe Korrosionsträgheit besitzt. Gestützt wird die Schneide von 20 Lagen rostfreiem Stahl. Ein Messer, mit einer sehr feinen Schneide und überragender Standzeit*.

Griffmaterial: stabilisiertes Schichtholz 
Klingenlänge: 185 mm 
Gesamtlänge: 310 mm

Unter Standzeit versteht man bei Schleifwerkzeugen (oder eben Messern) die Zeitdauer, die man mit ihnen arbeiten kann, bis aufgrund von Verschleißerscheinungen ihr Austausch erforderlich ist oder sie neu geschliffen werden müssen.


17.10.2022

moya birch bark

Anastasiya, der Frau und Designerin hinter der Marke Moya (Birch Bark) ist noch jung, aber eine echte Profi. Nicht nur ihre Produkte machen ihr selbst viel Freude, auch das Experimentieren mit neuen Materialien (z. B. Corian, als Deckel und gleichzeitig Schneidebrett für die Brotdose) oder der Kontakt mit Menschen z. B. auf der Zeughausmesse ist wirklich ganz ihr Ding (Anmerkung: die Messe hat erstmalig im Kühlhaus und nicht mehr Zeughaus stattgefunden, aber ihren Namen behalten, Luckenwalder Str., Gleisdreieck, gleich neben dem Technik Museum).

Sie erzählt fröhlich, ist spürbar eng mit anderen AusstellerInnen verbunden, berät, verkauft, packt wunderschön ein (auch wenn sie sich jetzt zu faltbaren Verpackungsboxen entschieden haben), denkt nachhaltig und lächelt viel, was wirklich ansteckend ist.
Auf der Webseite (mit Shop) ist nachzulesen, dass sie aus Sibirien stammt, wo auch die Birkenrinde herkommt, 2006 nach Deutschland kam (perfekt Deutsch spricht) und 2018 die Marke Moya Birk Bark gegründet hat (Moya = meine/meins auf Russisch, Birk Bark = Birkenrinde auf Englisch). Sie kennt auch die ältere Kollegin Irina Kepper, die 1996 in der Nähe von Novosibirsk ihre Werkstatt für das Birkenrinden Handwerk gründete. Gern hätte sie auch mit ihr kooperiert, aber daraus ist nichts geworden und nun macht Irina wohl auch nicht mehr weiter. Anastasiya hat aktuell kein Problem mit der Rohstofflieferung aus Russland, auch wenn es etwas komplizierter geworden ist, berichtete sie.
Das alles etwas ausführlicher, weil ich ja JTEBS LeserInnen habe, die mich a) auf die Messe aufmerksam gemacht haben und b) Birkenrinden-Produkte lieben/führen :)

16.10.2022

Köper


Für einen Kissenbezug habe ich mir einen Stoff ausgesucht, der in Köper gewebt wurde. Definitiv ein JTEBS: für gewebte Stoffe werden 3 Grundbindungsarten unterschieden: Leinwandbindung, Altasbindung und eben Köperbindung. 

Ein Gewebe besteht aus Kett- und Schussfäden. Die Kettfäden sind auf den Webrahmen gespannt, die Schussfädenwerden durch sie hindurch gewoben.

Um einen Stoff in Köperbindung, kurz Köper oder Twill genannt, zu erzeugen wird der Schuss unter einen Kettfaden, dann über (mindestens) zwei Kettfäden, dann wieder unter einen Kettfaden geführt und so weiter. In der nächsten Reihe beginnt man den Rhythmus um einen Kettfaden zur Seite verlagert – so entsteht das charakteristische Diagonalmuster, das man auch Köpergrat nennt. Auf dem Gewebe sind sichtbar schräg verlaufende Linien zu erkennen.

In Köperbindung sehen Ober- und Unterseite eines Stoffes unterschiedlich aus. Das vermutlich bekannteste Beispiel für einen Köperstoff ist der Jeansstoff Denim. Je nachdem ob auf der Oberseite mehr Kett- oder mehr Schussfäden sichtbar sind, spricht man von Kettköper oder Schussköper. Denim beispielsweise ist ein Kettköper.https://lexikon.wohnen.de/koeperbindung/




15.10.2022

175.000 km

Unser alter Golf (mit Hagelbeulen, Gangschaltung und herrlich abgegriffenem Leder-Lenkrad) aus der letzten Auszeit tut gute Dienste und ist immer noch sehr fotogen ;) 
# Innehalten, um den Vollmond aufgehen zu sehen (Auszeitmodus)




14.10.2022

Olympia Pflanzentopf

Ich hatte es irgendwann schon einmal gehört oder gelesen und fand die Idee schön, statt Blumenstrauß einen Pflanzensetzling zu überreichen. Nun im kleinen Keramik-Museum in Berlin entdeckt, den Original-Olympia-Keramiktopf. Wie schön schlicht.



13.10.2022

V8 Kassetten

Wer hätte damals daran gedacht, dass Datenträger nicht ‘für ewig’ sind. V8 oder Video 8 wurden 1985 von Sony genutzt, um die bis dahin genutzten 1/2 Zoll Videokassetten wie VHS im portablen Bereich zu ersetzen. Das Magnetband ist 8mm breit und die Kassetten etwas so groß wie die damals normalen Musikkassetten. Auch beim ‘Herumschlendern’ entdeckt: einen Laden ganz in unserer Nähe, der sie für ca. 15€ digitalisiert. 


12.10.2022

Gebrauchskeramiker

Wohl einer der bekanntesten Keramik Künstler auf dem Rheinsberger Töpfermarkt war Martin Möhwald. 1954 in Halle geboren, absolvierte er 1972 die Töpferlehre bei Hedwig Bollhagen in Marwitz bei Berlin. Danach arbeitet er in der Werkstatt seiner Mutter. Gertraud Möhwald war ebenfalls Keramikerin und Professorin an der Hochschule Burg Giebichenstein. Der Vater Otto Möhwald war Maler. 
Seit 1977 arbeitet Martin Möhwald freischaffend als Keramiker in Halle. Er vereint Bilder, Schriften, dekorative Muster und archäologische Abbildungen in Collagen auf der Keramik. Dafür hat er die Umdrucktechnik* perfektioniert und ist damit unverkennbar. Martin Möhwald zählt zu den bedeutendsten deutschen Keramikern unserer Zeit. Die Gefäße – meist Schalen, Vasen und Teegeschirr – sind auf der Scheibe gedreht. Teller, so sagte er mir, mag er nicht gern erschaffen.

* Die Zeichen gelangen stets auf dieselbe aufwendige Art auf die Gefäße. Möhwald schmilzt Druckerschwärze von Zeitungspapieren auf seine halbgetrockneten, handgedrehtene Tonformen. Für diese Umdrucktechnik brennt er seine Stücke meist zweimal, dadurch entsteht eine matte Optik, die die Objekte wie antike Funde aussehen lässt. Im Grunde gibt es kaum jemanden, der diese Technik so beherrscht wie er. Und keins seiner Objekte, die für den Gebrauch bestimmt sind, gibt es zweimal.

Ich hatte schon eine Kanne, meine neue sieht nun sehr viel eigenwilliger aus und man erkennt deutlicher, was mit ‘Collage’ gemeint ist.



10.10.2022

Töpfermarkt

Das Bummeln auf dem Rheinsberger Töpfermarkt war herrlich und ein Eintauchen in ein KünstlerInnen Leben, zu dem auch gehört, die schweren Kisten selbst zu tragen, den Stand aufzubauen, sich über die Organisation zu ärgen, wenn auf einmal Zufahrten blockiert sind oder sich anzuhören, wie toll die Keramik ist, aber man wäre ja nicht hier zum Kaufen oder gar ‘wie teuer das hier alles ist’. Was soll man dazu sagen…Aber natürlich gibt es auch tolle Gespräche über die Arbeit, die Kunst und das Leben allgemein. Allerdings solltest du dazu gleich morgens früh da sein, wenn es noch leer ist. Wenn der große Ansturm gegen Mittag kommt, geht es mehr um Mittagsgerüche wie Bratwurstduft, Preisanfragen beantworten, die verkauften Produkte in Zeitungspapier sicher einwickeln oder die Sorge, dass niemand etwas umreist oder gar entwendet. Barzahlung only.

Ich bin mindestens 6x über den Markt mit seinen 100 Ständen gelaufen und habe doch immer wieder Neues entdeckt. Dank gut geparktem Auto (der frühe Vogel usw.) konnte ich mir ja auch viel Zeit lassen.





09.10.2022

Rheinsberg

Es war der 27. Töpfermarkt, für den ich nach Rheinsberg gefahren bin und ich war gut vorbereitet: frühzeitig das Zimmer im Gasthof Canow gebucht, was keine 15km entfernt liegt. Schon mal am Freitag Nachmittag vorbei geschaut, um Rheinsberg zu erkunden (inklusive nach kostenlosen Parkmöglichkeiten Ausschau zu halten). Und ganz beeindruckt vom großen Schloss am Grienericksee gewesen, kurz bevor die Sonne unterging. Das alles bei herrlichstem Wetter.





08.10.2022

Philharmonie

Wegen ihrer eigentümlichen, zirkusartigen Bauform mit dem Konzertpodium in der Mitte wurde die Philharmonie bereits kurz nach Fertigstellung scherzhaft „Zirkus Karajani“ genannt, in Anspielung auf den Zirkus Sarrasani und den damaligen Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker Herbert von Karajan. Ich war, soweit ich mich erinnern kann, wirklich noch nie drin, aber musste sehr an meinen Onkel Edgar denken, der sie liebte und immer hin ging, wenn er in Berlin war. 






07.10.2022

Hedwig Bollhagen



Nun habe ich innerhalb von einer Woche schon zwei Menschen getroffen, die Hedwig Bollhagen (1907-2001) noch kannten. Zum einen war sie eng befreundet mit der Weberin Henni Jaensch-Zeymer, die den Webhof in Geltow gründete. Und nun hat Herr Theis (mit der gleichnamigen Galerie und Bollhagen Shop in der Wilmersdorfer Strasse) viel von ihr erzählt. Z.B. dass sie die Bierkrüge nicht mochte, weil ihr schon klar war, dass sie zu vielen Anlässen (Jubiläen etc) mit besonderer Glasur/Bemalung geordert werden. Oder dass sie eigentlich nur die kleinen Butterdosen machen wollte, weil sie fand, dass jedes Stück Butter halbiert werden könnte und die kleine Dose perfekt in die Kühlschrank Ablage passte. Aber auch hier beugte sie sich den Kundenwünschen. 

Sowohl Frau Schünemann, die die Handweberei übernommen hat, also auch Herr Theis ärgern sich sehr über die Nachfolger, die nichts mehr mit der Bollhagen Familie zu tun haben, aber nun die Preise derart angehoben haben und nur noch online verkaufen wollen, so dass beide ausschließlich  ihre Restbestände verkaufen. Nun besitze ich aber doch einen Bierkrug aus den 70igern, allerdings einen, den Hedwig Bollhagen mochte und persönlich für einen Freund und Mitarbeiter hergestellt hat. Er ist natürlich schon mit Bierschorle eingeweiht. 





06.10.2022

Stadtbad Charlottenburg

Es ist inzwischen das älteste Bad in Berlin und ein echtes Erlebnis. Nicht mehr ganz 25m, denn es wurde ein Edelstahlbecken eingelassen, deshalb ist es auf der einen Seite auch nur noch knietief. Eintritt: 3,50€. Es befindet sich direkt hinter der Oper.