31.10.2025

Der erste Präsident

Islom Karimov (1938–2016) war der erste Präsident der Republik Usbekistan und regierte das Land von seiner Unabhängigkeit im Jahr 1991 bis zu seinem Tod im Jahr 2016, also über 25 Jahre lang. Geboren in Samarkand, machte er zunächst Karriere als Ingenieur und Ökonom, bevor er in der sowjetischen Verwaltung aufstieg. Nach dem Zerfall der Sowjetunion führte er Usbekistan als starker, autoritärer Staatschef, der politische Stabilität und nationale Unabhängigkeit betonte, jedoch häufig für Einschränkungen von Demokratie und Menschenrechten kritisiert wurde. Nach seinem Tod im September 2016 folgte ihm Shavkat Mirziyoyev, sein damaliger Premierminister, als Präsident nach und leitet(e) nun schrittweise politische und wirtschaftliche Reformen ein.



 

30.10.2025

Registan Platz

Der Registan-Platz in Samarkand gilt als eines der beeindruckendsten Ensembles islamischer Architektur der Welt und als Herzstück der alten Seidenstraßenmetropole. Umrahmt von drei prachtvollen Medresen – der Ulugbek-, Sher-Dor- und Tilya-Kori-Medrese – verkörpert der Platz die künstlerische und wissenschaftliche Blütezeit des Timuridenreichs im 15. und 17. Jahrhundert. Charakteristisch sind die kunstvollen Mosaiken, blauen Kacheln, majestätischen Kuppeln und harmonischen Proportionen, die eine überwältigende Wirkung entfalten. Der Registan war einst nicht nur ein religiöses und wissenschaftliches Zentrum, sondern auch ein lebendiger Marktplatz – heute ist er das symbolische und kulturelle Herz Usbekistans und ein UNESCO-Weltkulturerbe.




Medresen (Singular: Medrese, auch Madrasa geschrieben) sind traditionelle islamische Lehranstalten, in denen vor allem religiöse Wissenschaften wie Theologie, Koranexegese, islamisches Recht und arabische Grammatik unterrichtet wurden. Oft wurden sie jedoch auch zu Zentren umfassender Bildung, in denen Fächer wie Mathematik, Astronomie, Philosophie oder Medizin gelehrt wurden.

Architektonisch sind Medresen meist prachtvoll gestaltet – mit Innenhöfen, Gebetssälen, Lehrräumen und kleinen Wohnzellen für Studenten und Lehrer. Besonders in Städten wie Samarkand, Bukhara oder Isfahan waren sie bedeutende kulturelle und geistige Mittelpunkte.

 

29.10.2025

Afrosiyob

Der Afrosiyob-Zug ist ein spanischer Hochgeschwindigkeitszug, der auf dem Modell Talgo 250 des Unternehmens Patentes Talgo S.A. basiert. Diese Züge sind auch in Spanien auf den Strecken des AVE-Hochgeschwindigkeitsnetzes im Einsatz. Usbekistan hat die Talgo-250-Züge speziell für seine Hauptverbindungen angeschafft und an das lokale Klima sowie die Infrastruktur angepasst. Der Afrosiyob vereint moderne spanische Technologie mit usbekischer Gastfreundschaft und gilt als Symbol des technischen Fortschritts des Landes. Der Zug wird seit 2011 betrieben, erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h und verbindet die Städte Taschkent, Samarkand, Buchara und Karshi miteinander.





28.10.2025

Flug und Zug

Die Entfernung zwischen Taschkent (Tashkent) und Samarkand beträgt etwa 300 Kilometer. Je nach Verkehrsmittel variiert die Reisezeit: Mit dem Hochgeschwindigkeitszug „Afrosiyob“ dauert die Fahrt rund 2 bis 2,5 Stunden, mit dem Auto oder Bus etwa 4 bis 5 Stunden, abhängig von Verkehr und Straßenbedingungen. Wer das Flugzeug wählt, ist in rund 1 Stunde am Ziel, wobei die Anreise zum Flughafen und der Check-in zusätzlich Zeit in Anspruch nehmen. Wir haben für den Hinweg das Flugzeug, für den Rückweg am gleichen Tag (leider dann im Dunkeln) den Zug gewählt, um uns in Samarkand Autohändler anzuschauen.


Nachtrag: die
Zugfahrt kostete ca. 20 Euro, der Flug ca. 80 Euro.






22.10.2025

Meatlover

In Usbekistan isst man traditionell viel Fleisch, weil die Ernährung stark von der nomadischen und landwirtschaftlichen Geschichte Zentralasiens geprägt ist. Viehzucht – vor allem von Schafen, Rindern und Pferden – war über Jahrhunderte eine der wichtigsten Lebensgrundlagen in der Region. Fleisch war daher leicht verfügbar und diente als wichtigste Eiweiß- und Energiequelle in einem Klima, das lange, kalte Winter kennt. Außerdem hat Fleisch eine kulturell-symbolische Bedeutung: Es steht für Wohlstand, Gastfreundschaft und Feierlichkeit. Bei Festen, Hochzeiten oder religiösen Anlässen werden oft große Fleischgerichte wie Plov, Schaschlik oder Manty serviert. Auch heute noch gilt ein üppiger Fleischanteil in Mahlzeiten als Zeichen von Großzügigkeit und Respekt gegenüber Gästen.





21.10.2025

Plov

Plov (auch Osh in Uzbekisch genannt) ist das Nationalgericht Usbekistans – ein herzhaftes Reisgericht, das tief in der zentralasiatischen Kultur verwurzelt ist. Es besteht aus Reis, Fleisch (meist Lamm oder Rind), Zwiebeln und Karotten, die in Öl oder Schmalz zusammen mit Gewürzen wie Kreuzkümmel, Rosinen, Pfeffer und Knoblauch gegart werden. Typischerweise wird Plov in einem großen gusseisernen Kessel, dem Kazān, zubereitet, wodurch der Reis sein charakteristisches Aroma und die leicht goldene Farbe erhält. Das Gericht ist nicht nur ein alltägliches Essen, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei wichtigen Zusammenkünften, Festen, Hochzeiten und religiösen Feiern – ein Symbol für Gastfreundschaft, Gemeinschaft und Tradition in der usbekischen Küche.




17.10.2025

Visit program

Unsere Besuchs-Agenda wird immer wieder flexibel angepasst, deshalb hatte ich sie von Anfang an nur in Vormittags- und Nachmittagsblöcke eingeteilt, um diese einfacher hin und her zu schieben. Auf dem Programm stehen Händlerbesuche, Baustellenbesichtigung für die geplante Montagefabrik, mehrere Vertriebsthemen in Workshop-Formaten (in denen es eher um’s Zeigen und Diskutieren geht z. B. welche Richtlinien gibt es, wo man sie findet, wie wir die Salesplanung machen mit welchen Standardmeetings und Vorlagen etc). Kollegen vom Importeur (und es sind ausschließlich Männer) kommen und gehen, je nach Thema. Es muss auch immer mal wieder wiederholt werden, weil Boss nicht da war oder weil es doch öfter sprachliche, kulturelle oder ‘politische’ Verständnisprobleme gibt - alles aber in einer sehr guten und gastfreundlichen Atmosphäre.










16.10.2025

Usbekische Küche

Die usbekische Küche ist eine Mischung aus zentralasiatischen, nahöstlichen und russischen Einflüssen. Ihre Wurzeln liegen in den nomadischen Traditionen der Turkvölker, was sich in Gerichten mit gegrilltem Fleisch, Milchprodukten und kräftigen Suppen zeigt. Gleichzeitig gibt es den persischen Einfluss durch die Verwendung von Reis, Kräutern und Gewürzen. Während der Sowjetzeit kamen russische Elemente hinzu, etwa Salate, Gebäck und Konservierungsmethoden. Durch die Lage Usbekistans an der Seidenstraße fanden auch chinesische (z. B. Nudeln, Teigtaschen) und indische (z. B. Gewürze) Einflüsse ihren Weg in die Küche. Also eine vielfältige kulinarische Verbindung zwischen Ost und West mit viel Fleisch und übrigens besonders leckeren Tomatensalaten.

Zur guten Tradition gehört das Brot zerteilen für die Gäste, aber bitte immer nur die Männer. Hmmm.







15.10.2025

Zurück in den 90igern

Ob Straßenbild (breite Boulevards, fast ausschließlich weiße oder schwarze Autos, chaotisches Parken), monumentale (kommunistische) Architektur oder Menschen…alles erinnert mich sehr an meine Reisen nach Russland und Beijing Ende der 90er. Und ein bisschen gibt’s auch was malaysisches, nämlich der sanfte Begrüßungshändedruck mit anschließender Bewegung der Hand zum Herz und natürliche die muslimische Kultur mit Moscheen, keinem Schweinefleisch und wenig bis gar kein Alkohol.




Crowne Plaza

Wir hatten keine Hotelempfehlung vom Importeur erhalten und uns daher eine Hotelkette ausgesucht, die eher im oberen Preissegment des genehmigten Budgets liegt. Hmmm, wie hätte wohl ein günstigeres Hotel ausgesehen? Die chinesischen Kolleg:innen Shannon und Oliver haben übrigens über ihr Reisebüro einen Preis von über 300€ pro Nacht für dasselbe Hotel erhalten, also fast doppelt so hoch wie unserer.




14.10.2025

usbekisch

Das erste was mir bei der Landung bzw. im Flughafen auffällt: ich sehe gar keine kyrillische (russische) Schrift und muss gleich mal bei Shohruh, dem Projektmanager und unserem Betreuer nachfragen: ja, seit den 90ern wird in lateinischer Schrift geschrieben und Usbekisch ist die Amtssprache. Sie gehört zur türkischen Sprachfamilie und wird eben heute überwiegend in lateinischer Schrift geschrieben. Russisch spielt allerdings weiterhin eine wichtige Rolle als Verkehrs-, Bildungs- und Geschäftssprache, insbesondere in den Städten.

Warum? Viele Menschen in Usbekistan sind zweisprachig, weil Russisch während der Zeit der Sowjetunion (1924–1991) die gemeinsame Sprache für Verwaltung, Bildung, Wissenschaft und den Austausch zwischen den verschiedenen Völkern der UdSSR war. In dieser Zeit wurde Russisch an allen Schulen unterrichtet, und viele offizielle Dokumente, Bücher und Medien erschienen auf Russisch. Auch nach der Unabhängigkeit Usbekistans am 1. September 1991 blieb Russisch wichtig, da es weiterhin berufliche und wirtschaftliche Vorteile bietet und den Kontakt zu anderen postsowjetischen Ländern erleichtert. Daher sprechen viele Usbek:innen heute sowohl Usbekisch als Muttersprache als auch Russisch als Zweitsprache fließend.

In der autonomen Republik Karakalpakstan ist zudem Karakalpakisch, eine mit Kasachisch verwandte türkische Sprache, offiziell anerkannt. Daneben gibt es auch Tadschikisch (vor allem in Samarkand und Buchara) sowie kleinere Sprachen wie Kasachisch oder Turkmenisch.





12.10.2025

sum

Die Währung in Usbekistan heißt Sum (usbekisch: soʻm, Währungscode UZS) und man bekommt so einige Sums, wenn man 20 Euro am Flughafen in Tashkent, der Hauptstadt, wechselt. Genau: 277.200 Sums.