10.10.2021

Triadisches Ballett

1920 entstanden erste Figurinen für das „Triadische Ballett”. Die fantasievollen wie aber auch rüstungsartig starren Kostüme ließen nur wenig „freie“ Körperbewegung zu. Selbst einfache Schritte, Neigungen und Gesten mussten sich die Tänzer aus den farbenfrohen Korsagen regelrecht erkämpfen. Mit seinem minimalistischen Programm wurde die schwarze Bühne zum Olymp der tanzenden Avantgarde. Es ist ein Schlüsselwerk der Moderne, die Figurinen von Oskar Schlemmer wurden weltberühmt www.bauhauskooperation.de/figurenplan-triadisches-ballett/www.staatsgalerie.de/triadischesballett

Schlemmer, 1888 in Stuttgart geborenwar Maler, Bildhauer und Bühnenbildner und von 1920 bis 1929 als Meister am Bauhaus in Weimar und Dessau tätig. Das futuristische „Triadisches Ballett“ wurde in seiner finalen Version 1922 in Stuttgart uraufgeführt und 55 Jahre später, 1977, vom Tänzer und Choreografen Gerhard Bohner im Auftrag der Berliner Akademie der Künste rekonstruiert.

Es war und ist ein experimentelles Ballett, nicht nur mit professionellen Tänzern, sondern auch mit Laien ging es um die Dreieinigkeit von Tanz, bildender Kunst und Musik. Schlemmer selbst tanzte ebenfalls mit unter dem Pseudonym Walter Schoppe.

Schlemmer war allerdings nicht der alleinige Schöpfer des Balletts, denn die Idee entstand in jahrelanger gemeinsame Arbeit des Königlichen Hofopern-Tänzerpaar Albert Burger (1884–1970) und seiner Gattin Elsa Hötzel (1886–1966), die auf der Suche nach einem neuen, modernen Ballettstil waren. Angeregt wurden Burger und Hötzel durch einen Fortbildungsurlaub in der „Rhythmischen Bildungsanstalt“ von Émile Jaques-Dalcroze in Hellerau 1912. Noch im gleichen Jahr konnte Burger unter den von ihm angesprochenen Malern Oskar Schlemmer für die moderne bildkünstlerische Gestaltung gewinnen, woraus sich jene langjährige Zusammenarbeit am Ballettprojekt ergab, in der Schlemmers Mitwirkung immer größeren Anteil nahm.

Nach seiner Rekonstruktion 1977 durch den Choreografen Gerhard Bohner und die Kostümbildnerin Ulrike Dietrich tourte das Ballett 12 Jahre um die Welt. Danach wurden die eindrucksvollen Kostüme in Kisten verpackt und erst 2014 von Ivan Liška und Colleen Scott wieder hervorgeholt, die das Ballett mit dem Jungen Ensemble des Bayerischen Junior Balletts München (ehemals Bayerisches Staatsballett II / Junior Company) neu einstudierten. Dieses Ensemble war nun in Wolfsburg.


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