Sie war sich ja sicher, dass es ein Junge wird, aufgrund ihrer Hautprobleme, aber nun strahlte sie ganz glücklich, denn es wird wohl doch ein Mädchen.
Hat sie denn dann schon einen Namen, wollte ich von ihr wissen. Einen Spitznamen und englischen Namen habe sie schon (der englische Name soll Mia sein, der chinesische Spitzname hört sich ähnlich an, in meinen Ohren klang er wie Mja Mau).
Mit dem offiziellen Namen ist das so eine Sache und nicht ganz einfach zu erklären, weil die Familien ja ein Wort mitzureden haben. Auf jeden Fall wird das erste Kind den Nachnamen des Mannes haben, also Tao. Und weil die Familie Tao abergläubisch ist, wird der Name je nach Tag und Uhrzeit der Geburt später von einer Art WahrsagerIn/Fortuneteller festgelegt.
Lisa hat damit kein Problem, denn ihre Familie ist nicht abergläubisch und es wurde sich bereits darauf geeinigt, dass Kind Nummer 2 Lisa's Familiennamen annehmen wird, also Wang. Das ist nicht immer üblich, denn meistens gehen Frau und Kind(er) in die Familie des Mannes auf. Aber Lisa's Familie ist höher gestellt, deshalb ist klar, dass dem nicht so ist.
Lisa's chinesischer Name ist übrigens noch mehr ein Kompromiss zweier Familien. Sie heisst Wang Gujie und hat damit einen Vornamen (Gujie), der weder von einem Fortuneteller (im Gegenteil, der hatte sogar von dem Namen abgeraten) noch von der Familie väterlicher oder mütterlicherseits wirklich als super empfunden wurde, denn er klingt nicht sehr gut und hat auch keine besondere Bedeutung. Warum dann also?
Die Eltern von Lisa sind beide zum zweiten Mal verheiratet und haben Kinder in die Ehe gebracht. Lisa ist das einzige Kind der beiden zusammen. Als erstes Kind war klar, dass Lisa den Nachnamen des Vaters haben wird also Wang. Aber Lisa's Mutter hat darauf bestanden, dass auch irgendwo ihr Familienname vertreten ist, der nämlich Gu ist. Also musste ein Vorname mit Gu her: Wang GUjiu. Na, wenn das nicht ein Weg zur Gleichberechtigung und flexibler Namensgebung ist.
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