04.09.2020

product specialist

Ich freue mich besonders, dass Seungwon es geschafft hat. Seit einem Monat ist er nun fest angestellt, was für junge Leute in Korea nicht mehr leicht ist, denn viele Unternehmen bieten nur noch Zeitverträge an. In gewisser Weise ist Seungwon's Werdegang typisch für die nächste Generation arbeitender Koreaner: renommierte Universität, Studienfach egal, dann merken, dass es schwer wird, einen Arbeitsplatz zu finden, deshalb Uni Abschluss verschieben und ein 1-2 Jahre langes Praktikum einschieben, um praktische Erfahrung zu sammeln. Merkt man, dass es nicht mit einer Festeinstellung klappen wird, in dem Unternehmen, in dem man sich als Praktikant bewiesen hat, geht nach dem Uniabschluss dann das Bewerben los.
Foto: Congrats

Seungwon hatte fast 2 Jahre bei uns im Marketing sein Praktikum gemacht und sich zu einem stillen Star entwickelt, zurückhaltend, bescheiden und sehr vielseitig interessiert. Dass er auch ein echter Autofan ist, haben wir erst nach und nach mitbekommen. Er ist einer der Praktikanten, mit dem ich sehr viel zu tun hatte, denn er ist auch an "hidden places"(unbekanntere locations und Reiseziele), Jeju, Europa und Kaffeekultur interessiert. Mit ihm habe ich viele Kreativ Workshops und Onboardings organisiert, denn er war ein schneller Verstehen und Umsetzer, der nicht nur "yes, ok" sagte, sondern Ideen weiter entwickelte, was bei Praktikanten nicht immer der Fall ist, denn sie wollen erst mal nur alles richtig machen.

Wir haben deshalb viel auch über Karriere und Berufswünsche gesprochen. Er hätte auch bei seinem Vater in den Weinhandel einsteigen können, aber hat dann doch beschlossen, er will in er Automobilbranche bleiben. Nach vielen Absagen bei den grossen lokalen Marken, für die man Beziehungen spielen lassen muss (was Seungwon nicht wollte) ist dann die Idee entstanden, wirklich ganz nah am Kunden anzufangen - und er startete bei einem Mercedeshändler als Produktexperte, eine Funktion, die man von den Verkäufern entkoppelt hatte, damit sich Kunden erst einmal in Ruhe mit dem Produkt und einer Probefahrt beschäftigen können.

Ich habe Seungwon in dieser Zeit drei Mal in Seoul getroffen (als ich schon in Shanghai war) und musste feststellen, dass ihm dieser Kundenkontakt enorm gut getan that, denn er hatte viel von seiner Schüchternheit abgelegt.

Nach einem Jahr wollte er weiter ziehen, aber scheiterte öfter im letzten Interview... so dass wir einen ganzen Coffeeshop-Nachmittag mit Coaching & Üben verbracht haben. Wieder zeigte sich: er ist ein schneller Lerner und hatte dann gleich 2 Angebote: Porsche und Mercedes. Letztendlich genommen hat er dann aber die Zeitvertrag-Stelle bei Volkswagen im Produktteam, denn Luxusmarken sind eigentlich nicht so sein Ding, was sich nämlich in unseren Gesprächen herausgestellt hatte. Es hat sich gelohnt: sowohl das Produktteam bei VW war sehr happy mit ihn, konnte ihm aber keinen festen Job anbieten. Nun hat es bei Audi geklappt. Zwar ein bisschen mehr Luxus, aber hey, man kann nicht alles haben. Congratulations!

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